Ja, wie war denn die Fahrstunde?

Ja, wie war sie denn? Nun endlich mal mein Bericht.

Ich würde sagen, gelungen. :-)

Dafür, dass ich seit über einem Jahr nicht mehr hinter einem Steuer gesessen habe, war sie sogar grandios!

Um 14,15 Uhr war ich bereit und hörte auch einen Wagen in unsere Einfahrt rollen. Da ich immer "hinten raus" fahre, denn da liegt ja meine Rampe, war ich auch flotti am Carport, wo mein Date auch schon wartete. Mein Fahrlehrer kam mir entgegen und ich erblickte einen Mercedes M-Klasse.

Jetzt sind diese Fahrzeuge keine Kleinwagen, ganz im Gegenteil. Nachdem Mr. Drive und ich uns begrüßt und bekannt gemacht hatten, natürlich nicht ohne uns ein frohes neues Jahr zu wünschen, fragte ich, ob er erst noch was klären wollte, oder wir sofort zum Auto gehen sollen. Er war dafür, dass er mir den Wagen direkt mal vorstellt. So kullerte ich meine Rampe runter und war an der Fahrertür.

So ähnlich sah er aus
So ähnlich sah er aus

Und da hatten wir Problemchen Nummer 1. Der Fahrersitz war echt weit weg. Nicht nur weit oben, auch weit innen. In Wagen wie meinem Fiesta ist es so, dass ich mit dem Rolli ranrolle und mich dann mit Hilfe meiner Arme auf den Sitz rüberdrücke. Da ist dann auch immer eine Schlucht zu überwinden, so ca. 15-20 cm Abstand sind es vom Rolli zum Sitz, aber in diesem Wagen war dann schon eher der Grand Canon zu überfliegen. Ups. Ich musste hoch und weit rüber, das war etwas viel für meine Arme. Pobäckchen wollte nicht auf den Sitz. Und der Fahrlehrer meinte, er habe das Rutschbrett leider nicht im Auto. Ja, dann. Hühüpf... nee, ging auch nicht. Aber wofür gibt es Hosenbunde? Ein beherzter Griff seitens Mr. Drive und ein Ruck und ich sass da wo ich sitzen sollte. Und wollte.

Ein wenig ging ich hinter der Frontscheibe unter. Ich bin nicht klein, aber der Wagen ist halt irgendwie auch innen sehr hoch. So wurde ich erstmal mit meinem Fahrersitz ganz nach oben gekurbelt und konnte nun auch mehr als nur den oberen Rand des Lenkrades sehen. Dann noch was nach vorne und ich hatte das Gefühl, so arbeiten zu können.

Zuerst erklärte mir mein Fahrlehrer die verschiedenen Komponenten. Da ich noch nicht mal Automatik wirklich kannte, fingen wir bei Adam und Eva an. ;-) Da kristallisierte sich Problemchen Nr. 2 heraus.

An meinem Wagen werde ich am Lenkradknauf Blinker, Licht, Hupe, Scheibenwischer bedienen. Es gibt aber auch die Variante, es am Gas-/Bremshebel zu tun. Der Wagen hatte beide, sodass ich mir wünschte, meine zu benutzen. Ging aber nicht. Mr.Drive drückte und bog, zog und schob. Nada. Tat sich nix. Er meinte, da er den Wagen grade erst aus der Werkstatt zurück hatte, war der Knauf vielleicht die ganze Nacht in der Kälte im Auto und die Batterie leer. So musste ich erstmal diese Funktionen am Gashebel bedienen. Was aber ebenfalls problemlos ging.

Die Automatik wurde auf "D" gestellt, die Bremse gelöst und der Wagen rollte, wie im ersten Gang, auch genauso schnell, los.

 

Dachte ich bis dahin, es gibt nur eine Art, mit der Hand Gas zu geben, lernte ich nun: NEEEINNN...

Es gibt die Möglichkeit, den Griff zu drehen oder ihn zu ziehen. Beim ersten Bild sieht man einen solchen Drehgriff. Um zu bremsen muss man beide nach vorne schieben.

Den Drehgriff kannte ich aber überhaupt nicht und zog mir nen Wolf, ohne dass der Wagen auch nur einen Deut schneller wurde. Ey Menno! Erst der Tipp des Fahrlehrers, ich möge doch mal vorsichtig drehen, brachte uns weiter. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Es ging überraschend gut. Ich musste nur ein Gefühl dafür entwickeln, wieviel ich drehen sollte. Das wurde mit der Zeit immer besser. Aber ich merkte, dass diese Art des Gas gebens nicht meine ist. Ich habe nun keinen Vergleich, glaube aber, dass ich mit Ziehen besser fahren werden. Schon wieder im wahrsten Sinne des Wortes. ;-) Vielleicht kann ich das ja mal bei meinem Umbauer testen.

Aber für die Fahrschule war es o.k., es ging mir ja primär darum, überhaupt einmal zu erleben, wie es sich anfühlt, nur mit den Händen zu arbeiten.

Das wurde schnell flüssiger, auch wenn ich noch viel nachdenken musste. "Drehen, lenken, bremsen, ah, drücken, nicht so schnell um die Kurve..." Jeder "normale" Autofahrer denkt das nicht, er tut es. Aber dafür braucht es noch ein wenig.

Wir sind über Land und durch die Stadt gefahren, mein Fahrlehrer war auch sehr zufrieden.

Da der Knauf-Schalter ja seinen Dienst verweigerte, blinkte ich mit der rechten "Gas-/Bremsehand", problemlos. Mich störte nur etwas, dass ich, meiner Meinung nach, nicht so gut das Gas dosieren konnte, wie ich es mir wünschte. Entweder, weil mir das Drehen nicht lag, oder weil der Hebel nicht so passgenau auf mich eingestellt war. Das werde ich noch herausfinden.

Das Fahren und auch die Teilnahme am Straßenverkehr waren überhaupt kein Problem, das verlernt man wohl nicht so schnell.

Mr. Drive hatte die Idee, zu seinem Autoumbauer zu fahren, um neue Batterien für seinen Knauf zu kaufen, so lotste er mich dorthin. Ja, dann.

Und machte direkt mal Werbung. Aber ich bin ja sehr zufrieden mit meinem.

Wir kamen an und da ich keinen Rollstuhl dabei hatte, blieb ich sitzen, war ja auch nicht lange. Er ging rein und es dauerte doch ne Zeit, bis er wieder da war. Er probierte und es tat sich... nix. Hm. Er wieder rein und ich schaute nun doch mal auf die Uhr. Fahrstunden bestechen ja dadurch, dass man fährt. Nicht parkt. Das kann ich schon. Bei Pascal gelernt, der mich gerne mit den Worten. "Bleib schön sitzen Mama, ich lass dir Musik an und bin gleich wieder da", im Auto zurück lässt. Kicher. (Von wem er das nur hat... *Grübel*)

 

Wir waren nun schon 15 Minuten in der Parkposition, da kam Mr. Drive mit dem Monteur raus. Der schaute und drückte, während ich da ja nunmal saß wo ich saß. Im Weg. Dann hatte er es: Der Infrarotempfänger war defekt. Aha. Er wieder rein um ein neues Kabel zu holen. Und ich fragte meinen Fahrlehrer, was er denn so meine, wann wir weiter können. Diesen schlecht versteckten Appell hatte er wohl auch verstanden und antwortete, dass dies sicher jetzt schnell gehen würde, da ja der Fehler gefunden sei. Der Monteur erschien mit Kabel und sagte, er müsse da aber nun doch irgendwie an die Windschutzscheibe. "Ja, kein Ding, ich kann aber hier nicht weg." So kuschelten wir beide ein wenig auf dem Fahrersitz und er zog das neue Kabel ein. Na bitte! Und der Taster funktionierte!

Und schon konnte es weiter gehen.

Auf dem Rückweg konnte ich so auch ausprobieren, wie ich mit der linken Hand am Lenkrad-Knauf blinken konnte. Klappte auch wunderbar.

Autobahn sind wir nicht gefahren, aber ich denke, ich habe verstanden, was ein solcher Wagen von mir will. Nun warte ich ab, was der TÜV-Sachverständige sagt, den ich in wenigen Wochen bei meinem Umbauer treffen werde. Vielleicht reicht das ja schon um die nötigen Einträge zu bekommen. Vielleicht mache ich auch noch mal eine Fahrstunde. Wir werden sehen.

 

Ich freue mich jedenfalls nun noch mal mehr auf mein Auto! Mit ihm werde ich dann die Feinheiten herausarbeiten und richtig fahren lernen.

Was mir aber sehr viel gebracht hat, war, dass ich nun ganz sicher bin, dass ich Gas/Bremse rechts haben möchte. Das war für mich bis dahin noch ein Fragezeichen. Alleine dafür war die Fahrstunde schon gut. Und dafür, dass ich mich nun nochmal damit beschäftige, welche Art des Gas gebens ich haben möchte.

 

Aber das wäre es dann auch schon. :-)




Kommentar schreiben

Kommentare: 0