Zu meiner Schande (oder halt eben auch nicht) muss ich gestehen, dass ich noch nie eine Folge von Prinzessin Lilifee gesehen habe. Im Vergleich zu manch gebeutelten Eltern hatte ich das große Glück, dass meine Kinder im "Pokemon"-, "Weihnachtsmann & Co KG"- und "Pikachu"-Zeitalter aufgewachsen sind, sodass mir aller Flitter erspart geblieben ist.
Man muss auch mal Glück haben im Leben. ;-)
Also habe ich keine Ahnung welche Heldentaten Prinzessin Lilifee so vollbringt, ich weiß noch nicht mal, welchen Charakter sie verkörpert. Und doch kam mir spontan dieses Glitzerwesen in den Sinn als ich einem Menschen begegnet bin, den ich nach und nach etwas besser kennenlernen durfte.
Sie ist seither für mich "Prinzessin Lilifee".
Aus gutem Hause vielleicht, wohlhabend bestimmt.
Aber das macht es nicht aus.
Es ist die Art, ihr süßes Dickköpchen durchzusetzen, dass mich zu diesem Spitznamen bewogen hat. Wenn es nicht nach ihrer Nase geht, dann geht es eben gar nicht.
"Ich", ist ihr gebräuchlichstes Pronomen. Sie reißt Aufgaben an sich um sich wenig später darüber zu beklagen, dass sie so viel zu tun hat. Dass sie die Einzige ist, die sich kümmert und nie Unterstützung erhält. Sagt sie es nicht laut, so lässt sie es ihr Umfeld spüren. Z.B. entscheidet sie, wann es an der Zeit ist, eine Frage zu beantworten, einen Termin zu bestätigen, einen Wunsch zu erfüllen, oder halt eben auch nicht. Nachfragen bringt nichts. Die Antwort kommt, wenn sie soweit ist. Und wenn der andere warten muss, ist das halt so.
Wartet der andere nicht und entscheidet für sich, wird sie diese Entscheidung schon aus Prinzip in Frage stellen und klar machen, warum sie schlecht ist.
Sie ist ein süßes Wesen, ganz ohne Frage. Nettes Lächeln, zuckersüße Ausdrucksweise. Naja, außer, es hört grad nicht der mit, um den es geht und über den sie sich (natürlich ganz zu Recht) aufregt. Dann fallen auch schon mal böse Beschimpfungen, Lili kann dann schimpfen wie ein Rohrspatz.
Lili ist auch im Recht, denn so geht man auch nicht mit ihr um! Sie reißt sich den Arsch auf um allen und jedem zu helfen. Und das soll bitte auch gesehen und vor allen Dingen, gewürdigt werden! (Was sie aber niemals sagen würde! Das muss man schon selber merken.)
Allein das prädestiniert sie eigentlich schon zur Königinmutter. Aber das sehen halt nicht alle. Sie wird gern hofiert und wenn sich alle in Dankbarkeit ergehen ist das süße Lächeln auch flugs wieder da.
Wenn nicht, dann kann sie weiterhin zuckersüß ihre Meinung kundtun, und zwar so, dass das Gegenüber auch in Sätzen wie: "Das hat mich sehr verletzt.", die wahre Botschaft unüberhörbar rausfiltern kann, die da heißt: "Wie kannst du so unverschämt sein, mich in Frage zu stellen/ mich zu kritisieren/ mich nicht zu hofieren!?"
Is jetzt doof, dass ich auf solche Menschen allergisch reagiere. Ich bekomme dann immer eine Schwellung im Halsbereich. Ich finde es toll, wenn jemand hilft und ich bin mehr als gerne bereit, dies zu wertschätzen und mich zu bedanken. Wenn ich aber das Gefühl habe, es geht diesem Menschen erstmal gar nicht so sehr ums Helfen, sondern um den damit verbundenen Dank und die Lorbeeren, dann habe ich ein Problem damit.
Und da es mein Problem ist, darf ich es auch behalten. Und da ist es nu. Hallo, Problem! :-)
Analysieren wir es mal: Prinzessin Lillifee ist in meinen Augen ein falscher Fuffziger. In den Augen anderer Leute aber eben nicht. Meine Intention ist dann, es den anderen auch nahezubringen. Ihnen die Augen zu öffnen, damit sie dies auch erkennen. Erfahrungen haben gezeigt, dass dies immer nach hinten los geht. Denn so wie ich meine Meinung habe, haben die anderen ihre und sie davon abzubringen, ist, wie bei mir, erfolglos.
Dann habe ich mich gefragt, warum es mir so wichtig ist, dass ich andere davon überzeuge. Und siehe da: Ist es gar nicht. Mittlerweile reicht es mir, dass ich dieser Meinung bin. Ich kann akzeptieren, dass es andere Sichtweisen gibt. Und, sind wir mal ehrlich: Auch Lili soll Freunde haben, oder? Ich wünsche ihr nun nicht, dass sie allein und ungeliebt in seelenlosem Dschungel vor sich hindarbt.
Und wenn Lili nun nicht grade in meinem Leben sein MUSS, dann wünsche ich ihr ein schönes und mache mich vom Acker. Muss sie es, weil wir nunmal miteinander zu tun haben im täglichen Umfeld, dann versuche ich, ihr so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Das klappt auch.
Und wenn ich mir den Frust dann auch noch von der Seele schreiben kann, geht es mir gleich nochmal besser. :-)
So wünsche ich Lili in ihrem Reich ein wunderschönes Herrschen. Ich wandere aus und sehe mich nach einem anderen Fleckchen Land um.
Und da wir alle ein wenig Lili in uns haben, geht es bestimmt dem ein oder anderen mit mir auch so. Der muss aber nicht auswandern. Sagt es mit gerne. Ich denke, ich bin kritikfähig, ...solange ihr meiner Meinung seid. *Breitgrins*
Also, wenn ihr mich das nächste Mal "Lili" ruft, weiß ich Bescheid. :-)
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