Schon einige Zeit bevor Winston unser Leben bereicherte, habe ich mich mit dem Gedanken getragen, einen Assistenzhund haben zu wollen.
Das Stöbern auf diversen Seiten brachte zu Tage, dass ein für mich ausgebildeter Hund schier unerschwinglich ist.
Verbände, die sie für Menschen ausbilden, stecken eine Menge Zeit und Geld in dieses Unterfangen. So kommen Summen von 15.000,- Euro und mehr zusammen.
Selbst Spendenaufrufe würden diese Beträge nicht hervor bringen.
Und, ganz unabhängig davon:
Ich liebe Hunde und habe mir eine Menge Erfahrung angeeignet. Bei der Arbeit mit Trainern, Austausch mit Züchtern, durch Lesen und auch durch schauen diverser Sendungen/Videos.
Hier habe ich mir aus Allem das für mich passende heraus gepickt und so mein eigenes Konzept erstellt.
Recht erfolgreich, wie ich finde.
Warum also sollte ich nicht in der Lage sein, einen Assistenzhund mit Unterstützung einer/eines ausgebildeten Trainerin/Trainers selber auszubilden?
Der große Vorteil, den ich darin sehe ist, dass wir uns nicht erst kennen lernen, wenn eigentlich schon alles fertig ist.
Wir beide erarbeiten unser Ausbildungsziel, was unsere Bindung verstärkt und festigt. Wir wachsen als Team zusammen und lernen gemeinsam. Und Spaß wird es auch noch machen!
Dann kam Winston in mein Leben. Ein grandioser Hund! Birgit, seine Züchterin, hatte ihn bis zu seinem 14. Lebensmonat bei sich behalten. Für sie leider, für mich Gott sei Dank, hat er sich in ihrem Rudel nicht gut entwickeln können, sodass sie ihm schweren Herzens ein neues Zuhause gesucht hat.
Und die Glückliche war ich! Danke, Birgit, für Dein Vertrauen!
Er ist wunderbar sozialisiert, ein ruhiger, zurückhaltender, freundlicher Rüde, der nur gute Laune zu haben scheint. Natürlich beherrscht er alle Grundkommandos und freut sich, wenn ich mich freue. Ein wahrer Schatz!
Nach einigem Suchen habe ich nun auch eine Trainerin gefunden.
Und am 05.10.18 starten wir drei ins Abenteuer! Winni wird Assistent!
Ich freue mich riesig darauf!
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist bei mir, im Vergleich zu dem Leben vor einigen Monaten, eine Menge mehr an Besuchsaufkommen dazu gekommen.
Ich habe mich in die Betreuung eines Palliativdienstes aufnehmen lassen (dazu später mehr), lasse mich morgens und abends vom Pflegedienst versorgen (dazu auch später mehr 😉), meine Assistenten kommen und gehen und auch Bewerber um diese Stelle frequentieren mein Heim.
Und was ist allen gemein?
Heute war wieder Trainingstag.
Er fing etwas holprig an. Zuerst musste unsere Trainerin den Termin um eine halbe Stunde verschieben, weil sie Zeugin eines Verkehrsunfalls war und auf die Aufnahme ihrer Aussage warten musste.
Dann stellte sich heraus, dass in dem Einkaufszentrum, in dem wir üben wollten, ein Brand ausgebrochen war, sodass es geräumt werden musste.
Heute waren wir in Köln im Museum Ludwig. Dort gastiert bis zum 19.01.19 die Gabriele Münter Ausstellung.
Da ich das Museum schon kannte und über die Barrierefreiheit informiert war, habe ich mich für die Begleitung von Winston entschieden. Für ihn ein gutes Training.
Heute war Töchterchen mit zur Hunderunde.
So konnten wir zum ersten Mal mit der Kenndecke lostraben.
Heute hatten wir wieder Besuch von der Hundetrainerin.
Sie hat Winston einen alten Streber genannt!
Pöh! Er ist doch erst 1 1/2! 😁
Geschafft!
Nach nur wenigen Tagen des Übens schafft er es selbstständig die Türe zu öffnen und zu schließen. :-)
Im Gespräch mit der Trainerin hatte ich auch erwähnt, dass ich mir wünsche, er möge zuverlässig bei Fuß laufen (bei Rad trifft es vielleicht eher 🤔), damit ich ihn nicht immer anleinen muss. Natürlich geht sowas nicht von jetzt auf gleich.
Je mehr Ablenkung umso schwieriger. So haben wir zum Einen ein Kommando eingeführt, "Hepp!", bei dem er seine Vorderbeine auf meinen Schoß stellt. So kann ich ihm leichter das Halsband über den Kopf ziehen. An und ab. Das klappt schon sehr gut.
Mit Hilfe des Targetstabes, auf den ich ihn in der Vergangenheit schon konditioniert habe, kann ich ihm zeigen, was ich von ihm möchte.
Hier: Er soll mit den Pfoten die Klinke runterdrücken.
Heute war es soweit!
Winstons erster Schultag!
Katharina, die Trainerin, hatte tolle Tipps auf Lager.
Nun üben wir fleißig und dann können wir euch bald bestimmt unsere ersten Erfolge zeigen. Winni ist ein sehr begieriger Musterschüler, der sehr bemüht ist, alles richtig zu machen.
Und es macht einfach nur Spaß mit ihm zu arbeiten!
"Ähem. Nein. Ein Assistenzhund."
"Aber das ist doch das Gleiche!"
"Darf ich den jetzt nie mehr streicheln?"
"Wie, der darf bei der Arbeit nicht schnüffeln? Und woher weiß er, dass er nun nicht schnüffeln darf?"
Bald geht es los, Winston wird Assistent.
Doch bevor wir damit starten und ich aus unserer Schulzeit berichte, möchte ich erstmal von Menschen berichten, die mich auf dem Weg zur Assistenzhunde-Halterin finanziell unglaublich unterstützt haben.