Ich bin zurück.
Zurück von einer Reise, die noch lange nachwirken wird.
Ich bin so voller Eindrücke, dass ich fast das Gefühl habe zu platzen, soviel ist in mir drin. Aufgenommen in 4 Tagen. Eine Zeit, die, ganz klar, viel zu kurz war, aber länger war nicht machbar. Ich bin froh und dankbar, dass ich sie erleben durfte.
Ich habe mit meinem Töchterchen das Konzentrationslager Ausschwitz besucht. Und das muss sich nun erstmal alles setzen. Da wir keine hunderte von Euros für Flüge und Mietwagen und was weiß ich was noch ausgeben wollten, haben wir uns entschieden mit dem Auto zu fahren. Es wurden 2336 Kilometer.
Die meiste Zeit haben wir auf der Autobahn verbracht, aber jede Sekunde davon war einfach nur wundervoll, es war klasse mit ihr unterwegs zu sein. So hat diese Reise wirklich den Titel „Der Weg ist das Ziel“ verdient.
Wir haben unglaublich viel gelacht, waren gemeinsam begeistert von den Orten, die wir als Zwischenstopps ausgesucht hatten und sprachlos über so viel Unglaubliches was wir in Ausschwitz und Krakau gesehen haben.
Dieses Erlebnis möchte ich wirklich zelebrieren, denn es hat mir sehr viel mehr gegeben, als nur „einen Ausflug machen“. Wir waren ein tolles Team.
Und so werde ich alles aufschreiben was wir beide erlebt haben und ich hoffe sehr, dass ich mich an auch an alles erinnere. Ich freue mich drauf. Und ihr vielleicht auch.
...auch wenn ich mit meiner Süßen, und nicht mit dem Hund gerollt bin. ;-)
Irgendwann vor einigen Wochen, es war so Anfang August und Jackson war zu Hause, weil sie Semesterferien hatte und bald zu ihrem Europatrip aufbrechen wollte, kam ich bei einem Spaziergang mit ihr auf das Thema Ausschwitz und dass ich mir diese Gedenkstätte gerne einmal ansehen würde. Sie meinte, dass sie das auch sehr interessieren würde. So war die Idee geboren und es ging an die Planung.
Am 07.10. war es dann soweit. Wir hatten uns entschieden um 8 Uhr aufzubrechen. Ich rechnete mit ca. 6 Stunden Fahrt, plus Pausen. So wären wir um 15 Uhr in Dresden.
Ähem ja, nicht ganz. ;-)
Irgendwie muss man sich erstmal eingrooven. Der Weg durchs Ruhrgebiet ist auch nicht zu verachten.
Am nächsten Morgen hieß es schon sehr früh aufstehen, da wir ums 6,30 Uhr sozusagen das Frühstücksbüfett des Hotels eröffnen wollten. Denn dieser Tag würde uns zu den Gedenkstätten Ausschwitz und Birkenau führen. Die späteste deutsche Führung konnte ich für 13,30 Uhr buchen. Wir mussten 30 Minuten vorher da sein, hatten aber bis dahin noch 480 km zu fahren. Das machte mich ein wenig nervös, denn wenn es sonst egal war, wann wir wo ankamen, war es nun sehr wichtig, pünktlich zu sein. Ich beruhigte mich, indem ich mir gut zusprach, dass bisher immer alles geklappt hat. So auch dies. Die Nervosität blieb.
Ich möchte gerne vorweg nehmen, dass dies keiner der launigen Berichte ist, wie ihr sie von mir kennt. Gut, am Anfang vielleicht noch, aber dann vergeht einem die gute Laune, dem konnte
auch ich mich nicht entziehen.
Wer mehr wissen möchte, kann die Links anklicken. Wer überhaupt nichts wissen möchte, liest vielleicht besser nicht weiter.
Die Führung durch das Konzentrationslager Auschwitz 1 dauerte etwa 2,5 Stunden. Dennoch erschien es uns, als seien wir durchgerannt. Es hätte so viele Stationen gegeben, die man einfach länger auf sich hätte wirken lassen müssen. Uns fehlte eine Verbindung. Wir kamen uns vor wie Zuschauer bei einer Reality-Sendung. Unser Guide hatte eine Menge an Daten und Fakten erzählt, einzig, die Einzelschicksale kamen zu kurz. Was sagt einem die Zahlt 1,1 Millionen Tote? Das kann kein Verstand erfassen. Hinter dieser Zahl standen 1,1 Millionen Einzelschicksale: Männer, die ihre Ehefrauen verloren haben, Mütter deren Kinder getötet wurden, Mädchen und Jungen die ihre Eltern nie mehr wiedergesehen haben. 1,1 Millionen mal Todesangst und das nackte Grauen.
Als Jackson alle Fotos im Kasten hatte, sind wir zum Auto zurück. Wir haben noch die sogenannte „Judenrampe“ angefahren, die einige hundert Meter vor dem Tor des KZ Birkenau liegt. Hier wurden anfangs die Güterwagen geleert und die Häftlinge selektiert. Erst später fuhren die Waggons direkt bis ins Lager hinein. Es gab hier einen ausgestellten Güterwaggon zu sehen und Gedenktafeln, die allerdings nur in Polnisch verfasst waren. Wenige Meter daneben standen Einfamilienhäuser, deren Gärten zu der Rampe gerichtet waren. Irgendwie ragt so die Vergangenheit in die Gegenwart. Das war unser letzter Eindruck von Auschwitz. Wir verließen die Stadt.
Am nächsten Morgen habe ich, Google sei Dank, herausgefunden, dass die Fabrik von Oskar Schindler in Krakau als Museum ausgebaut wurde. Da wollte ich hin!
http://www.museums.krakow.travel/de/museen/id,128,title,emaillefabrik-von-oskar-schindler.html
Wir sind nach dem Frühstück los, sie war gar nicht weit entfernt und öffnete um 10 Uhr. Es war 9,45, wir fanden einen Parkplatz und sind hin.