Eigentlich bin ich der Verfechter der These "Es gibt kein schlechtes Wetter...", aber dem kann ich nun nicht mehr so uneingeschränkt zustimmen. Leider ist es so, dass ich das Wetter körperlich zu spüren bekomme.
Sogar schon bevor ich draußen bin. Denn um dorthin zu gelangen, ist erstmal ein Anzieh-Marathon zu absolvieren.
Mein jeweiliger Helfer freut sich bestimmt schon den ganzen Tag auf den Satz: "Hilfst Du mir beim Anziehen?" Besser noch: "Mal EBEN beim Anziehen." 😂
Im Panzer sitzend geht es los.
Dicke, Lammfell-gefütterte Stiefel. Damit meine ewig kalten Füße auf der Hunderunde nicht doch versehentlich abfrieren und plötzlich abfallen. (Würde mir zwar auffallen, denn schließlich habe ich ja überall Gefühl, aber ich könnte nix dran ändern. Runter beugen und Füße aufheben is nich. Naja, vielleicht macht das Winni ja für mich. "Winston, bei Fuß", bekäme eine ganz neue Bedeutung. Egal. Lassen wir es besser nicht drauf ankommen. 😅 )
Die Stiefel habe ich mir beim Fellshop in Österreich bestellt. Und sie schaffen es tatsächlich, meine Füße einigermaßen warm zu halten.
Bin ich in die Stiefel reingepökelt, gehts obenrum weiter.
Schlauchtuch wird dreimal um den Hals gewickelt. Wenns da zieht, gibt’s Halsweh. Mag ich nicht.
Dann wird die mich stets bekleidende Steppweste geschlossen. Bis obenhin. Schlauchschal dichtet mögliche Zuglöcher ab. Drüber mittlerweile die Winterjacke. Die Frage was ich anziehe, wenn es mal Richtung Gefrierpunkt geht, verdränge ich aktuell. Der Helfende braucht auch nicht groß auf meine Unterstützung zu hoffen. Die besteht darin, mich maximal etwas nach vorne zu beugen, damit die Jacke hinter meinen Rücken geführt werden kann. Hände zieht Helfi durch die Ärmel. Drücken oder gar heben is nicht mehr. Lässt er sie los, fallen sie wie Steine runter. Tut er aber nicht. Danke dafür. 🤗
(Ist übrigens meist kein Helfer, sondern eine Helferin. Davon habe ich nun eine tolle Besetzung zusammen. Bestehend aus zwei Teilzeitkräften und drei Minijobbern, die im Notfall aushelfen. Außerdem ist Töchterchen bis Jahresende im Boot und hilft ebenfalls. Mit dieser Crew bin ich wirklich sehr glücklich und zufrieden. Es macht richtig Spaß mit ihnen!)
So. Jacke ist an.
Dann nur noch die Mütze. Scheint das komplizierteste Kleidungsstück zu sein. Wo ich die schon überall hängen hatte...
schräg, in den Augen... nur nicht da, wo ich sie gerne hätte. Und immer kommt dann der Satz: "Gar nicht so einfach, jemand anderem eine Mütze anzuziehen." Stimmt. 😆
Dann noch die Beindecke, die Regen und Kälte abhält. Das eine mehr, das andere weniger. Hier muss ich auch noch eine Winterlösung finden.
Ja, und dann bin ich ja auch schon fast fertig!
Um meine Hände einigermaßen auf Betriebstemperatur zu halten, habe ich mir Handwärmer bestellt. Einer kommt in die linke Seitentasche der Jacke, der andere in einen dicken Fausthandschuh. Der schützt meine rechte Hand, die ja den Panzer steuert und nicht mal eben in der Jackentasche verschwinden kann.
Werden die Hände kalt, ist sofort Essig mit greifen oder drücken. Sie haben dann überhaupt keine Kraft mehr. Und das ist einfach ätzend. Hab ja schon keine mit warmen Händen. Hab ja auch selten welche. 😏
So. Hammers?
Jow!
Is auch erst ne Viertelstunde rum.
Töchterchen meinte heute: "Bis Du fertig bist, is wieder Sommer, Mama."
Oh, wäre das schön!
Nun noch die Hunde an die Leinen, die rechts und links am Rolli befestigt sind und dann kann es auch schon losgehen.
Und da wäre mein nächstes Problem. Klein Cindy.
Ich bekomme die Leine kaum noch ab oder an. Es ist schon eine so genannte "Retrieverleine", die nur aus einer Schlaufe besteht, die ich ihr über den Kopf ziehen muss. Aber selbst das klappt manchmal nur mit größter Anstrengung. Ich muss einfach sehr weit runter. Und bewegt sie sich im falschen Moment war alles Zielen umsonst.
So kommt es vor, dass ich nur mit Winston gehe und jemand anderes mit ihr. Eine kleine Runde, denn soviel Strecke braucht sie auch gar nicht mehr.
Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen und das Gefühl sie zu verraten. Voll doof. 😥
Sie nur neben mir an der Leine laufen zu lassen, ist aber auch keine Lösung.
Winston ist groß, steckt seinen Kopf selbstständig in die Schlaufe, die ich nur hinhalte und zieht ihn auf Kommando auch wieder raus. Und er springt eben auch mit den Vorderbeinen auf meinen Schoß, sodass ich es noch leichter habe.
All das kann die alte Dame nicht mehr.
So rolle ich mal mit beiden. Aber auch mal nur mit Winni. Je nachdem was die Tagesform sagt.
Und die war in der Wärme um Längen besser.
Ich will den Sommer zurück!
Naja. Is ja nich mehr lang. 🙃
Kommentar schreiben