Ah! Ein Therapiehund!

"Ähem. Nein. Ein Assistenzhund."

"Aber das ist doch das Gleiche!"

"Darf ich den jetzt nie mehr streicheln?"

 

"Wie, der darf bei der Arbeit nicht schnüffeln? Und woher weiß er, dass er nun nicht schnüffeln darf?"

 

Seit ich erzähle, dass ich Winston zum Assistenzhund ausbilden werde, merke ich, dass Assistenzhunde den meisten Menschen völlig fremd sind. Man kennt vielleicht noch einen Blindenhund, aber dass es die verschiedensten Ausrichtungen gibt, auf die sie geschult werden können, wissen die Wenigsten.

Auch nicht, wie man einem solchen Team begegnet. Oder was man lassen muss.

Wollt Ihr es wissen?

Dann lehnt euch zurück und lest. 😊

 

Zuerst einmal gibt es zwei Arten der Ausbildung. Bei der ersten wird der Welpe seinen späteren Anforderungen entsprechend ausgesucht.

Dann kommt er in eine Patenfamilie, die ihn an alle Umweltfaktoren, die einem Hund begegnen können, heranführen und ihn dann in die Ausbildung entlassen.

Dies geschieht bestenfalls zielgerichtet. Will heißen, der Ausbilder weiß, zu welchem Menschen der Hund später gehören wird und was dieser an Unterstützung benötigt. Entsprechend wird die Ausbildung ablaufen. Mensch und Hund lernen sich im Laufe der Ausbildung kennen und lernen, miteinander zu kommunizieren. Das hört sich einfacher an als es ist.

Schließlich ist der zukünftige Hundehalter ja erstmal ein Fremder.

 

Bei der begleiteten Ausbildung, wie ich sie mache, wird das bestehende Hund-Mensch-Gespann durch einen Hundetrainer begleitet und angeleitet. In meinem Fall ist es so, dass ich Winston ja "einfach angeschafft" habe. Er wurde nicht durch einen Trainer ausgesucht. Mir gefiel der Hund, die Züchterin ebenfalls und ich war frohen Mutes, dass er das schon hinbekommen würde.

Wir sind nun fast 4 Monate zusammen und haben eine gute Beziehung aufgebaut. Eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Ausbildung.

Eine Ausbilderin zu finden ist gar nicht so einfach. Nach einiger Recherche und gut gemeinten Ratschlägen ("Frag mal die und die, die macht auch Hundetraining" "Eine Hundetrainerin habe ich, ich brauche eine Assistenzhunde-Trainerin."), die mich nicht weitergebracht haben, bin ich auf das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum gestoßen.

Hier kann man über eine Postleitzahlen-Abfrage einen Trainer in seiner Nähe ermitteln.

Wobei "Nähe" relativ ist. Sie wachsen halt nicht auf Bäumen, die Ausbildung ist langwierig und so viele machen sie nicht.

Nach zwei Kontakten, die für mich im Frage kamen, hatte ich das große Glück, dass die zweite Trainerin mich und Winston besuchte um uns kennen zu lernen. Sie war sehr angetan, dass er schon so weit war. Er beherrscht die Grundkommandos und noch ein paar Sahnehäubchen.

Weiter hatte ich Glück, dass sie einen weiteren Auszubildenden in unserer Stadt hat, sodass sie nicht extra zu uns fahren muss. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich noch bis Frühjahr 2019 warten müssen. 😮

Sie bot mir einen Termin an und natürlich nahm ich ihn wahr.

So können wir am 04.10. starten. Ich bin wirklich sehr gespannt!


Und hier die Antworten auf eine der häufigsten Fragen:

(kopiert von der Seite des Zentrums)

"Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die Aufgaben erlernen, um ihrem Menschen mit einer Schwerbehinderung im Alltag zu helfen.

Leider werden Therapiehunde immer noch häufig mit Assistenzhunden gleichgesetzt oder verwechselt. Therapiehunde haben nichts mit Assistenzhunden zu tun und sie haben - im Gegensatz zu Assistenzhunden - keinerlei Rechte in der Öffentlichkeit.

 

Assistenzhunde werden immer nur für einen Menschen ausgebildet und erlernen mindestens drei Aufgaben, die die Behinderung des Partners direkt mindern. Das reicht allerdings für Assistenzhunde nicht aus. Sie müssen zudem hohe Standards in der Öffentlichkeit einhalten, zum Beispiel dürfen sie nicht schnüffeln und müssen andere Menschen und Hunde ignorieren. Assistenzhunde werden ca. 2 Jahre ausgebildet, um diese Anforderungen zu erfüllen. Sie begleiten ihren behinderten Menschen 24 Stunden. Der Partner ist auf die Hilfe seines Assistenzhundes angewiesen, wenn er einkaufen geht oder zum Arzt muss."

Nicht anfassen!
Nicht anfassen!

Winston wird LPF-Assistenzhund.

"Ein LPF-Assistenzhund ist ein Assistenzhund, der einem Menschen hilft, der in der Mobilität eingeschränkt ist,

sei es, weil er im Rollstuhl sitzt oder auf Krücken angewiesen ist."

...

"Jeder LPF-Assistenzhund erlernt individuell die Aufgaben, die seinem Partner helfen. LPF bedeutet lebenspraktische Fähigkeiten und bezeichnet allgemein die Aufgaben, die der Hund ausführt, um seinem Partner im Alltag zu helfen."

Die Fähigkeiten, die ich mir von Winston wünsche sind, dass

- er Türen und Schubladen öffnet und schließt

- beim Ausziehen hilft, Jacke, Schuhe, Handschuhe...

- Ampelknöpfe drückt, weil ich manchmal nicht ranreiche.

- alles aufhebt, was mir so runterfallen kann.

- Hilfe holt, wenn ich mal runtergefallen bin 😵

- meinem Aktivrolli nen Schubs gibt, damit ich z.B. von der Terrasse ins Wohnzimmer gelange

- Wäsche in die Wäschetonne legt

- keine Leckerchen von anderen Menschen annimmt, bzw. sie mir bringt, ohne sie zu verspeisen (das wird spannend! 😂) 

 - nicht unterwegs vom Boden frisst (Giftköder-Schutz)


Wenn ich meine Trainerin richtig verstanden habe, ist er zu Hause immer im Dienst. Das heißt, ich rufe ihn wenn ich ihn benötige, dann legt er sich wieder hin und schläft weiter. Weit hat er's nicht. Er liegt eh immer neben mir. 😉

Sind wir draußen unterwegs, lernt er, dass er im Dienst ist, wenn er seine Weste trägt. Dann darf er sich weder für andere Menschen und Hunde interessieren, noch schnüffeln, noch pinkeln, ka..., etc. Er muss dann nur auf mich achten. Da das sehr anstrengend ist, wird diese "Dienstzeit" nur 25% unserer Draußenzeit betragen. Mal mehr, mal weniger. Trägt er die Weste nicht, ist er Hund.

 

Und darf rennen, schwimmen, gestreichelt werden, spielen. 

 

 

Da all das "Nicht-dürfen" schon anstrengend genug ist, ist es untersagt, diese Hunde anzufassen. Denn dadurch werden sie abgelenkt und das kann fatale Folgen haben.

Also, bitte berücksichtigt das! Immer!

(Wobei ich ja der Meinung bin, KEIN fremder Hund sollte einfach so angefasst werden. Aber das ist ein anderes Thema)

 

So. Wer bis hier durchgehalten hat, bekommt ein Leckerchen.

Priiiiiiimaaaaa! Feeeeeiiiiin!

Das waren erstmal ein paar Grundsatz-Infos. Bald kann ich hoffentlich mit spannenderen Geschichten aufwarten.

 

Bis dahin lasst es euch gut gehen!





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Kommentare: 1
  • #1

    Jasmin (Samstag, 18 November 2023 12:53)

    Klausmann ich hätte gern so einen Assistenz und beschwor ich komme aus Marburg und ich haben kein Tchibo und ich brauchen Assistenz geschehen und hier kommt aus Marburg aus Hessen und die Telefonnummer ist 06421 67361