Was gibt es denn so Neues von der Front?
Das Neueste und gleichzeitig Unangenehmste, zumindest für einen von den beiden, ist, dass der Maulkorb Einzug gehalten hat.
Und den trägt nicht Winston. 🙄
Cindy hat darum gebeten, damit sie Winni (jaaaa, da ist sie wieder, meine Abkürzungswut) nicht immer beißen muss.
Kann sie nun auch nicht mehr. Das entspannt alle.
Uns, weil wir nicht immer in Hab-Acht-Stellung sein müssen, Winni, weil nun nicht 1-2x (zuletzt auch öfter) am Tag ein weißes Teufelchen mit braunen Flecken an seinem Hals hängt, und auch Cindy, die sich ab sofort ungefährlich für alle aufregen kann, soviel sie mag. (Und ich kann berichten, nach drei Tagen "mit" ist sie schon am dritten Tag komplett ohne Beißversuch durch den Tag gegangen)
Es war ja nicht so, dass sie tatsächlich durchgebissen hätte. Dann wäre Winni sicherlich verletzt worden.
Aber sie ging ihm halt einfach an die Kehle wenn ihr danach war, verbiss sich im Fell und ließ auch nicht sofort von ihm ab.
Das ist mehr als nur "nicht schön". Zumal Winston ein Lamm ist, was Hundebegegnungen angeht. Immer freundlich und nie zu aufdringlich. Und er war immer wie vom Donner gerührt und wußte gar nicht, was er davon halten sollte.
Und so eine Mitbewohnerin kann das dann schon auch irgendwann mal ändern. Und davor möchten wir ihn und uns schützen.
Sie hat aus unserer Sicht auch gar keinen Grund. Er liegt weit genug weg, würde niemals an ihr Futter oder Wasser gehen und geht ihr auch sonst immer aus dem Weg. Und wir beschäftigen uns genauso viel mit ihr wie vor seiner Ankunft. Sie hat sogar noch mehr Abwechslung was die Hunderunden angeht, da wir wegen ihm nun viel am Wasser sind. Mehr geht nicht.
Prinzessin hin oder her. Als es vorgestern ein paar Mal geschah, dass sie wie eine Furie auf ihn losstürmte, war ihr Schicksal besiegelt.
Der Maulkorb ist breit und weit genug, sodass sie hecheln und trinken kann. Leckerchen passen auch hindurch und er drückt nicht. Und sie kennt ihn auch schon. Er war immer mal nötig, sei es, weil sie Besuch anfiel in ihrer Anfangszeit bei uns, oder wenn sie dem Tierarzt nicht so wohlgesonnen ist, wie es wünschenswert wäre.
Morgens kommt er rauf und abends nach der letzten Gassi-Runde runter. Dann gibt es Futter und sie geht schlafen. Gefahr gebannt. Nachts gibt es keinerlei Probleme, da schlafen beide im Wohnzimmer. Das Füttern hat sich auch verändert. Da sie immer ein sehr mäkeliger Esser war, hatte sie rund um die Uhr Trockenfutter zur Verfügung. Nun wird das Futter weggeräumt. Abends dann hingestellt, wenn der Maulkorb runter ist. Und siehe da, sie frisst. Vielleicht haben wir sie doch etwas zu sehr gepampert.
Am zweiten Abend "mit" hat sie ihr Glück versucht, Winston an die Kehle zu gehen. Und ist (na sowas!) kläglich gescheitert. Sie flog auf Winston zu, natürlich mit reichlich Terrier-Geknurr-und-Kläff-Getöse. Sprang ihm an den Hals und...
...rutschte ab. Das Verbeißen in der Halskrause fiel ja dieses Mal aus. Gitter vor de Zähnchen sei Dank.
Winston war vor Schreck mit den Vorderpfoten auf die Couch gesprungen und ehe sie sich's versah, lag sie unter ihm.
Er schaute auf sie runter, die Pfoten weiterhin auf der Couch, und tat einen tiefen Wuff. Ich glaube, das ergab, von unten betrachtet, schon ein beeindruckendes Bild. Jedenfalls, beeindruckend genug. Sie trollte sich. Seither gab es keinen neuen Versuche mehr.Und er war sofort wieder entspannt. Vielleicht hat sie da etwas gelernt.
Schaun mer mal.
Aber auch Winni ist nicht ganz ungeschoren durch die Woche gekommen.
Der Tierarzt stand Freitag auf dem Plan. Impfen war angesagt.
Er hat es mit seiner gewohnten Ruhe und Freundlichkeit wundervoll geschafft. Die Herzen flogen ihm auch dort zu. Nebenwirkungen gab es keine, er war in den Tagen danach fit wie eh und je.
Da an diesem Wochenende Thompson Ausgang hatte, wurde Mutti, Katzen und Hunde von Jackson und Pascallo gehütet.
Das haben sie grandios gemacht. Ich bin ja schon ein Fulltime-Job. Doch mit Humor und Spucke haben wir drei es gewuppt. Was, nebenbei bemerkt, Thompson täglich ganz selbstverständlich leistet. (Gott sei Dank unterstützt von meinem Assistenten und dem Pflegedienst. Aber eigentlich nur, damit er arbeiten gehen kann. :-/)
Natürlich durften unsere Hunderunden nicht fehlen, die Jacqueline genauso sehr mag wie ich.
Samstag ging es zur Lüttelforster Mühle.
Dort kann man toll an der Schwalm entlang spazieren. Ich hatte mich für den E-Rolli entschieden. Er ist langsamer als das Zuggerät, aber mit Cindy ist man eh langsam unterwegs. Dafür ist er aber komfortabler und ich habe eine Hand frei.
Wie so oft, hatten wir auch dort Glück. Es war trocken, warm genug, es gab wenige Radler und Jogger und die Hunde durften die meiste Zeit frei umherlaufen.
Winston naturgemäß meist IM Wasser. Cindy vorsichtiger am Ufer.
Mit Apportieren, Suchen, spazieren waren wir gemütlich unterwegs. Ein schönes Fleckchen.
Genauso ein schönes Fleckchen haben wir Sonntag besucht.
Wir sind an die Niers gefahren.
Diesmal hinter die Brücke, die die A52 überquert.
Bis zu dieser Brücke war ich mal mit Winni und Zuggerät gefahren. Habe mich dann aber nicht rüber getraut, weil sie sehr steil ist. Mir gefiel der Gedanke nicht, mitten im Anstieg einen Ausfall des Zuggerätes zu haben und dann nicht vor und nicht zurück zu kommen.
Und glaubt mir: wenn mir solch warnende Gedanken zu Beginn einer fragwürdigen Unternehmung durch den Kopf gehen, tue ich gut daran, es zu lassen. Zu oft musste ich erleben, dass es klüger gewesen wäre, dem Bauch zu folgen.
Also ließ ich es dabei bewenden und kullerte zurück. Nicht ohne mir zu versprechen, bei passender Gelegenheit dorthin zu fahren.
Sonntag war die passende Gelegenheit dann da.
Da besagte Brücke nur für Fußgänger und Radler gedacht ist, musste Jackson Bruno mit einem kleinen Umweg unter der Autobahn hindurch steuern und wir waren da.
Zuerst kam die Kläranlage, die aber weder stinkt noch eklig aussieht. Ganz im Gegenteil. Die Klärbecken sehen aus wie Seen. Ganz idyllisch. Natürlich ist alles abgesperrt, denn es sind nun mal keine Seen in dem Sinne. Sondern da sind noch ne Menge Organismen zu Hause, die man lieber nicht an oder gar in sich haben möchte.
Nachdem wir sie hinter uns gelassen hatten, kamen wir an die Niers. Flaches Ufer, kein hoher Bewuchs.
Ein Paradies für Wasserratte Winston.
Der war auch sofort verschwunden. 😃
Cindy hatte auch Spaß. Trotz Maulkorb lief sie fröhlich mit und wir hatten sogar das Gefühl, dass Winstons Gerenne sie motivierte, auch mal einen Gang zuzulegen, so rannte sie mal zum Wasser, dann wieder zurück und war guter Dinge.
Da man an Flüssen naturgemäß nicht auf Rundkurse hoffen darf, sind wir nach gut 2,5 km wieder umgekehrt. Winston rennt ja jede Strecke dreimal, darum waren es bei ihm sicherlich ein paar km mehr.
Toll war, dass er einen schon verloren geglaubten Plastikstock, liebevoll von mir "der Dildo" genannt, tatsächlich noch aus der Niers herausgefischt hat.
Jackson hatte ihn in die Niers geworfen und er ist hinterher, hat ihn aber aus den Augen verloren.
Aber mit Zeigen, Loben und Anfeuern schwamm er so lange herum, bis er ihn wiedergefunden hatte.
Das war beeindruckend.
Glücklich und müde waren wir nach 2 Stunden wieder zuhause.
Die Tage, an denen Winni mal nicht im Wasser war, seit er bei uns ist, kann man an einer Hand abzählen.
Gestern war so einer.
Ich hatte neben Arbeiten, Physio, Rolli zum Sanimann bringen... nicht ganz so viel Zeit. So ging es nur ins Feld.
Und als wir zu Hause ankamen, wunderte sich der daheim gebliebene Teil der Familie: "Nanu, Winston, warum bist du denn gar nicht nass?" 😂
Kommentar schreiben