Das ist keine Abkürzung, nein, das ist mein Aufstöhnen angesichts der beliebten Bürokratie der... Rentenversicherung!
Natürlich, wer auch sonst... Wenn mir einer Stöcke in die Speichen wirft, dann diese Behörde, die es immer wieder schafft, mich zu überraschen.
So auch heute.
Wie ich schon mal erzählt hatte, habe ich einen Antrag auf persönliches Budget gestellt, das mich, je nachdem welcher Lebensbereich frequentiert wird, beim Alltag, in der Freizeit und bei der Arbeit mit Assistenten unterstützt, die ihre Kraft da einsetzen, wo meine nicht mehr reicht. Ich habe mir dazu Hilfe bei Assistenz.de geholt. Sie haben aufgenommen was ich benötige und dann einen entsprechenden Antrag aufgesetzt, den ich nur noch unterschreiben musste und dann verschickt habe.
Als erster Ansprechpartner wurde die Rentenversicherung angeschrieben.
Die hat sich total gefreut und war regelrecht aus dem Häuschen, dass sie nun innerhalb einer vorgegebenen Frist damit betraut wurde, die entsprechenden Institutionen für die verschiedenen Bereiche aufzutun und zu informieren. Wenn sie die Frist nicht einhält, hat sie nämlich die berühmte Karte... Etwas, was ich alleine nicht gewusst hätte, aber dafür hat man ja Leute die einen beraten, ne?
Hurtig rief mich der Herr der RV an um mir mitzuteilen, dass er das so schnell nicht hinbekommen würde. Och... Menno, der Arme. Oder?
Aber, wie es so ist, irgendwie hat er es scheinbar doch hinbekommen. Siehste. Man muss nur wollen.
So wurde ich nach einigen Wochen zu einer Teilhabekonferenz eingeladen. Die sollte in der RV stattfinden.
Leider bin ich ja aktuell nicht ganz so autonom was Bruno angeht. Denn das Wechseln auf den Fahrersitz schaffe ich nicht mehr alleine. So ist es nicht mal eben zu schaffen, irgendwohin zu fahren.
Aus dem Grund habe ich vorgeschlagen, dass wir uns bei mir zuhause treffen.
Und so kamen die Herrschaften alle heute morgen zu mir.
Da ich auch ab 01.03.18 meinen Vertrag im Büro aufstocken konnte und dann wieder versicherungspflichtig arbeite, hatte ich auch gleich einen Nachrüstantrag für Bruno gestellt. Hier sollte ein Rolli angeschafft werden, den ich dann dafür benutzen kann, direkt hinter das Steuer zu fahren. Außerdem kann dieser Rolli auch im Büro benutzt werden, da er nicht so breit ist wie der Panzer und trotzdem elektrisch angetrieben wird.
So muss ich nicht mehr vom Rolli auf den Fahrersitz und bin wieder selbstständig unterwegs.
Wie auch sonst, wenn nicht alleine, soll ich zur Arbeit kommen? Dafür habe ich das Auto ja schließlich bekommen.
Ich hatte auch den Kostenvoranschlag eines Taxiunternehmens eingeholt um die Zeit bis zum Umbau mit dem Fahrdienst fahren zu können. Soweit so gut.
So begrüßte ich die diversen Ansprechpartner heute morgen bei mir und es stellte sich heraus, dass ich sehr gute Karten habe. Die Alltagsassistenz, die Freizeitassistenz und auch die Arbeitsassistenz werden mit Hilfe meiner Angaben in ihrer Höhe ermittelt und dann wird von jedem Resort ein entsprechendes Budget freigegeben. Damit kann ich Helfer suchen und sie bezahlen. Toll!
Und dann kam die Blutgrätsche der Rentenversicherung.
Wisst ihr was? Sie haben was ganz tolles entschieden! Voll die Helden!
Der Herr meinte:
"Wir können den Transport zur und von der Arbeit aktuell nicht tragen."
"Aha..." meine Augenbrauen hoben sich interessiert. "Weil...?"
"Es wurde entschieden, dass sie nicht mehr teilerwerbsgemindert sind."
Und ich so...*grübel*... denken die, ich kann jetzt wieder voll arbeiten? Öhem... deren Ernst?
Neee... DAS denken die nicht!
DIE haben mal eben per Aktenlage entschieden, dass ich nun vollerwerbsgemindert bin. Sprich Erwerbsunfähig. Rentner! Ich!
Ich hab ihn angesehen, als hätte er mir grade erzählt, dass Schulz Bundeskanzler wird.
"Wie bitte?" Dann habe ich in die Runde geschaut und gefragt: "Sehe ich so aus, als sei ich nicht in der Lage zu arbeiten?" Allgemein betretenes Schweigen.
Auch bei Mr. RV. Er könne dazu nichts sagen, dies sei Sache der Ärzte, da habe er keine Kompetenz. Na, die scheinbar auch nicht. Das zu sagen habe ich mir gespart. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass ich vor weniger als einem Jahr noch als voll erwerbsfähig für bestimmte Aufgaben und als teilerwerbsfähig für andere Aufgaben eingestuft wurde. Von Ärzten, die mich angeschaut haben. Die nicht einzig und allein in die Akten geschaut und dann entschieden haben. Vor denen auch meine Meinung zählte. Er hatte darauf nur die Antwort, dass ja nun meine Arme schlechter geworden seien, warum ich ja auch die Nachrüstung beantragt hatte. Stimmt. Darum habe ich sie beantragt. Damit ich auch mit etwas weniger Kraft noch zur Arbeit komme. Ich bin nicht als Maurer, sondern als Schreibtischtäter angestellt. Dafür reichen die allemal! Zumal ich ja nun auch noch Unterstützung beim Ordner holen, einheften, lochen, kopieren, etc. durch den Assistenzdienst bekommen werde. Was bilden die sich eigentlich ein?
ARGH!
Ich habe mich zusammen gerissen, bin ruhig geblieben und habe nur noch gefragt, wann ich mit dem Bescheid rechnen kann. Er meinte zeitnah, worauf ich sagte: "Ich bitte sehr um 'sehr zeitnah'". Schließlich ist nun der Beginn meines Arbeitsvertrages in Gefahr. Wie soll ich ohne ans Lenkrad zu gelangen zur Arbeit kommen? Die ich problemlos erledigen kann. Wenn ich nur hinkomme.
Einen Fahrdienst kann ich mir nicht leisten, da brauche ich nicht mehr arbeiten zu gehen, er kostet am Tag 55 Euro.
So habe ich einen Job, den ich aber nicht erreiche, weil die Rentenversicherung der Meinung ist, ich sei nicht mehr dazu in der Lage ihn zu erfüllen.
Ohne mich zu fragen, zu untersuchen, zu schauen, was ist das für ein Job.
Nö. Weil die sich nämlich auskennen. Sind voll die Wisser.
Jut, Jungs und Mädels! Ich warte auf euren Bescheid.
Lasset die Spiele beginnen!
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