Also, Leute, einfach isset ja nich. Habe mir eben gedacht, ich könnte ja mein Laptop mit auf die Couch nehmen und da schreiben. Hm coole Idee. Jetzt hab ich es so, so und so versucht, aber irgendwie isset nich ganz so locker. Lappi wackelt, Beine sind im Weg, Hände können nicht wie gewohnt tippen... Aber ich zieh dat hier jetz durch. Was wäre auch die Alternative? Mal eben aufstehen und zurück zum Schreibtisch kullern?
Keine Alternative.
Eben waren wir in der Nachbarschaft unterwegs. Dort wird traditionell zum Sankt-Martin-Zug der angrenzenden Grundschule ein Sankt-Martin-Treffen organisiert. Mit stimmungsvollen Lichtern, Laternen, Feuerkorb, Glühwein, Weckmann und tollen Menschen.
Richtig schön war es, wenn auch recht kalt, was meine Beine nun nicht so mögen. Aber da mussten sie durch. Hab ich euch schon erzählt, was wir für ein Glück mit unseren Nachbarn haben?
Ein wenig schon, wenn ihr euch erinnert. Die What's app Gruppe "die Rollischubser" besteht ja aus ihnen. Hier schreibe ich rein, wenn ich einen Helfer benötige, der mich den Hügel zu meiner Terrasse hochschubst, wenn ich mit dem Aktivrolli unterwegs bin. Das schaffe ich nicht alleine. Dafür reicht die Armkraft nicht mehr aus. Entstanden aus der Idee, dass ich sie um Hilfe gebeten habe, hat sich diese Gruppe als wahrer Goldschatz erwiesen. Es ist noch nicht einmal geschehen, dass ich ohne Hilfe da gestanden hätte. Immer meldet ich jemand, der mich mit seiner Muskelkraft unterstützt. Das ist so unglaublich klasse!
Und nebenbei kommt man auch ins Gespräch. Man wechselt ein Wort während der wenigen Meter, die man gemeinsam zurücklegt. Manchmal nur kurz, ein anderes Mal erzählen wir eine ganze Weile. Auch das ist toll, weil man sich so besser kennenlernt. Und alle Mitglieder dieser Gruppe sind sehr angetan davon, denn zum Einen muss sich niemand gezwungen fühlen zu helfen, zum Anderen helfen sie mit einer wahren Freude, die mich sehr rührt.
So haben wir also heute Abend eine Menge meiner Helfer gesehen, aber auch neue Gesichter näher kennen gelernt, die man natürlich vom "Hallo"-sagen kennt, aber noch kein weiteres Wort gewechselt hat. Das haben wir nun auch geändert. Wir haben uns toll unterhalten. Und wieder kamen Hilfsangebote. Dass ich mich jederzeit gerne melden darf, wenn ich Unterstützung brauche. Danke euch!
Ein weiteres riesengroßes Hilfsangebot durfte ich vorgestern und gestern erleben.
Thompson war beruflich aushäusig unterwegs und auch über Nacht weg. Da auch die Kinderlein nicht im Haus weilten, machte mir der Gedanke, ganz alleine die Nacht zu verbringen, doch etwas Angst. Ich bin ja nun doch etwas wacklig und nicht immer ganz zuverlässig darin, auch dort zu landen, wo ich vorhabe es zu tun.
Doch auch da kam sofort Hilfe um die Ecke in Form meiner lieben Hildi.
Sie kam am Abend, brachte direkt Chinakohl, Kartoffeln und Bratwurst mit, die ich mit Genuss verspeiste und blieb über Nacht um mir zu helfen. Wir haben gemeinsam "The danish Girl" geschaut, dann hat sie mich ins Bett gebracht und ist ebenfalls in ihrer Kemenate verschwunden. Nicht ohne mich zu ermahnen, sie erst anzurufen, wenn ich nachts raus muss. Was ich dann auch getan habe. Auch da stand sie Gewehr bei Fuß und half mir raus und rein aus meiner Heia. Mit einem beherzten Griff, der mich sicher an mein Ziel beförderte.
Nicht zu vergessen, dass sie mir die abendliche und morgendliche Hunderunde abgenommen hat, Brötchen mitbrachte, 'mal schnell' die Wäsche faltete, die noch im Trockner lag und mich beim Haare waschen unterstützt hat.
Und das alles mit Leichtigkeit und guter Laune. Trotz Schnupfennase.
Auch dir herzlichen Dank, du Liebe! Es war toll mit dir!
Heute dann habe ich Besuch vom MDK, dem medizinischen Dienst der Krankenkassen, bekommen. Da sich mein Gesundheitszustand seit der letzten Begutachtung doch verschlechtert hat, habe ich eine Höherstufung des Pflegegrades beantragt. Und dann bekommt man Besuch von ihnen um sich anschauen zu lassen.
Und auch die Dame war einfach nur toll. Sie hörte aufmerksam zu, versuchte sich einzufühlen und verstand meine Probleme. Am Ende kam eine Höherstufung heraus, die mir auch wieder mehr Möglichkeiten der Unterstützung zuteil werden lässt. Ich werde mir nun einen Pflegedienst suchen, der mir morgens hilft.
Und zu guter Letzt sei dann noch mein Chef zu nennen.
Ich bin ja nur wenige Stunden dort, aber das Team und allen voran, er, sind so herzlich, freundlich und zuvorkommend, dass ich mir keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen kann.
Ich berichtete ihm davon, dass ich hier und da etwas mehr Unterstützung benötigen werde. Und seine Antwort war: "Wir sitzen alle in einem Boot."
Auch dafür danke!
Soviel liebe Menschen um mich rum...
Hilfe, Freundlichkeit, Unterstützung.
Man sagt ja, so wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.
Ich weiß nicht, wer hier grad ruft, glaube aber, dass dies alles kein Zufall sein kann.
Mir begegnet ausnahmslos Freundlichkeit.
Sogar die Dame von der Rentenversicherung, die mir mit meinem Bruno ja nun nicht ganz so wohl gesonnen ist, meinte bei meinem Besuch dort, sie könne sich nicht über Gesetze hinweg setzen, aber sie wünscht mir, dass alles gut wird.
Und ich denke, das wird es.
Es ist irgendwann ein Selbstläufer geworden. Ich habe einen frohen Sinn und die Menschen um mich rum auch, oder andersrum.
Brüllerei im Wald. ;-)