Thompson und ich...
Ein Dreamteam halt.
Und das nicht nur wenn der Mond aufgegangen ist. ;-)
Gestern war wieder einer der schlechteren Tage. Das kann damit zu tun haben, dass ich vorgestern wieder eine Akupunktur-Sitzung hatte. Er hat sich diesmal mehr den Armen gewidmet. Und wenn neben Nadeln auch noch Strom eingesetzt wird, so wie gestern geschehen, um die Nerven zu stimulieren, dann ist das für die schon mal mehr ein Grund in die Knie zu gehen.
Das merke ich dann meist am Tag danach. Eigentlich schon in der Nacht, da wäre ich nämlich fast vom Klo gepurzelt.
Ich hatte mich schon fast rüber gehievt, als es, wie und warum auch immer, nach hinten abwärts ging. Mein Hinterkopf knallte an die Wand und ich hing halb zwischen Rolli und Klo, noch ein wenig gehalten vom Rand und meinem rechten Haltegriff. Ein Traum.
Mein lautes "Thomas!" wurde aber sofort gehört und er eilte zu Hilfe.
Man muss sich das auch mal vor Augen halten. Wenige Millisekunden vorher hat er noch geschlafen und dann steht er im Bad und sieht seine Frau schweben. Da denkste doch du träumst. Immer noch.
Er meinte dann auch erstmal: "Wie soll ich dich denn da jetzt hochholen?" Tja, das wusste auch ich nicht recht, konnte aber konstruktiv mit planen, dass ich an die andere Haltestange kommen müsse um mich dann wenigstens halten zu können. Das schafften wir. Yippieh! Und dann saß ich auch wieder. Verletzt hatte ich mich auch nicht, nur ne Beule habe ich. Aber alles gut.
Nach getaner Arbeit kullerte ich zurück zum Bett, vor Schreck und Anstrengung total zittrig, sodass nicht daran zu denken war, dass ich dort alleine reinkomme. So hat er mir auch dort wieder geholfen. Und dann konnte auch schon weiter geschlafen werden. Gott sei Dank hat er aktuell Urlaub, sodass solche Eskapaden wenigstens nicht vor einem anstrengenden Arbeitstag stattfinden.
Macht es auch nicht besser, denn die Frage, ob ich unfallfrei rüber komme schwebt halt immer über mir.
Er meinte, ob ich denn schon lange gerufen hatte. Nein, nur einmal. Das konnte er gar nicht glauben, denn er hat einen sehr tiefen Schlaf. Wobei ich glaube, dass er sich zumindest unterbewusst schon längst der neuen Situation angepasst hat und auch im Schlaf, wie Mamas und Papas ihr Baby, mich hört.
Nun haben wir dennoch vereinbart, dass ich kurz Bescheid sage, wenn ich mich nachts aufmache, damit er nicht doch mal weiterschläft wenn ich rufe. Ich glaube das aber eher nicht.
Gestern über Tag ging dann auch alles wieder einigermaßen, nur am Abend merkte ich dann doch, wie ich wieder zittriger wurde.
Wir sitzen abends immer fein auf der Couch, sind, O-Ton "voll langweilig", und schauen uns zuerst aus der Mediathek heraus die Tagesschau an, weil wir es nie um 20.15 schaffen und dann kommt eine Folge der Serie, die wir grade auf Netflix schauen. Aktuell ist es "Mad Men". Wir sind bei Staffel 2, Folge 9. Gut dass wir es beide lieben so langweilig zu sein.
Da ich auch dort schon meine Zittrigkeit merkte, habe ich schon mal vorgewarnt, dass ich nun mal eben wohin muss. Hat aber alles geklappt. Und zurück auf die Couch habe ich mir helfen lassen.
Das Gleiche dann auch als es in Richtung Bett ging.
Ich meinte dann, dass ich mich heute mal ganz dekadent ins Bett tragen lassen werde. Und er zieht eine Augenbraue hoch und erwidert: "Sehr gerne." Hihi.
Nun ist es ja nicht so, dass ich nur im Rollstuhl sitze. Nein, ich habe auch noch eine Beiß-Schiene, da ich mit den Zähnen knirsche. Die wird abends dann auch noch angelegt, was zu einem Nuschelsprechen führt, wie ihr es von Zahnspangen kennt. Geilo.
Da ich sie im Bett liegend nicht mehr erreiche, muss sie vorher in die Kaukammer. Und wenn ich dann noch was zu sagen habe, (und wann ist das mal nicht der Fall?) dann hört sich das schon lustig an.
Und so war es dann auch.
Ich rief, als ich fertig war zum Beamen. "Thomasch, isch bin schoweit."
Er kam. Und wenn er mir sonst hilft, indem er sich vor mich stellt und mich hochhebt, hatte er diesmal eine Variation. Er wollte mich von hinten umfassen und mich rüberheben. Geht beides, kennen wir beides.
Ich meinte dann aber dennoch: "Oh, heute mal scho? Nisch wie schonscht von vorne?" Und er antwortet: "Nee, nisch wie schonscht. Jetscht ma scho." Ich musste so lachen, was sich dann auch nicht besser anhört. Ich kann sogar nuschelnd lachen. Und meinte: "Voll behindert, die Alte." Und er: "Ja, escht." "Aber mit lachen geht dasch hier jetscht auch nisch bescher." "Na, dann hör auf damit." "Ah, ok."
Er wuppte mich also rüber und ich landete anders, viel schräger, eigentlich schon fast in der Breite des Bettes. Es musste nachjustiert werden, wenn er auch noch ein Plätzchen haben wollte. Was mich erstmal komplett umwarf und dann mit rucken und ziehen irgendwie dann doch dorthin brachte, wo ich hingehörte. Auf die mir zugewiesene Stelle in unserem Bett. Was uns dann auch wieder zum Lachen brachte. Geschafft. Die Nacht durfte beginnen und sie wurde ruhig und ereignislos. Gott sei Dank.
Ich find meinen Thompson total knorke!
Er behält den Humor und wir können auch wenn es nicht lustig ist, drüber lachen und ich denke, das ist es, was uns in all dem was ist, immer wieder aufrichtet und ein Leben leben lässt, was bei aller Unnorm doch wieder nahezu normal ist. Und fröhlich und mit einem Augenzwinkern.
Unser trockener Humor trägt uns. Und dass ich so einen tollen Mann an meiner Seite haben darf, der mit mir nicht nur auf dem Papier durch dick und dünn geht, dafür bin ich sehr dankbar!
Ich liebe dich! Bester Thompschon der Welt! :-*
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