Wenn's einmal läuft...

So, das war doch mal ein Tag!

Klar unter dem Motto zu sehen: "Muss man alles mal erlebt haben." Aber bitte nicht allzu oft.

Der Plan für heute war denkbar einfach.

Ich wollte am Mittag Klaudia besuchen und ich sollte meine Sitzerhöhung fürs WC montiert bekommen. Und das war's auch schon.

Da wir uns für 11,30 Uhr verabredet hatten, musste ich nicht früher als sonst aufstehen und konnte bis 8,30 Uhr schlafen. Als ich die Augen öffnete und den Tag beginnen wollte, wollte ich ihnen aber erst mal nicht trauen. Wo war denn mein Rolli? Das blöde Ding hatte sich selbstständig gemacht und stand nun ca. 50 cm vom Bett entfernt. Cool. Und ich kam nicht mehr ran.

So wie ich es rekapituliere, war wohl unser kleiner Bobby nicht ganz unschuldig daran. Er war nämlich am Morgen ins Schlafzimmer gehuscht und hatte es sich auf dem Rolli bequem gemacht. Als Thomas ihn rausjagen wollte ist er wohl runter gesprungen und hat dabei den Rolli angeschoben. Ich ziehe immer nur eine Bremse am Rolli an. Dachte bisher, dass es reicht, weiß nun, dass es das nicht tut. 

Wenn ich rüber vom Rolli ins Bett gewechselt bin, muss ich ihn immer noch etwas zur Seite schieben, damit ich meine Beine auch ins Bett bekomme. Und weil ich faul bin, ziehe ich danach die Bremse nicht mehr an, sondern rolle ihn wieder zu mir zurück wenn ich aufstehen möchte. Nur dass diesmal Bobby den Rolli so gedreht hat, dass ich nicht mehr rankam. Na, klasse!

 

Ich neige ja nicht zu schneller Kapitulation, so versuchte ich erstmal mein Glück. Ich warf mein Kopfkissen auf den Rolli um ihn damit an mich heran zu ziehen. Aber da eine Bremse festgestellt war, rollte er nun auch nicht so einfach. Grmpf. Dass ich meine Beine zu ihm rüber warf in der Hoffnung, dass ich ihn dann mit ihnen zu mir ziehen könnte, klappte auch nicht. ;-) Mit einer Tube Traumeel-Salbe, die ich auf dem Nachttisch liegen hatte, konnte ich ihn zwar erreichen, aber nicht zu mir rüber holen. KOTZ! Und immer musste ich aufpassen, das ich mich nicht aus dem Bett katapultierte. Was war das ätzend!

 

Oh, was wäre es cool gewesen, einen Besen oder meine Greifzange zu haben. Hatte ich aber nicht.

Aber immerhin hatte ich mein Handy am Bett. Wusste ich doch, dass das für was gut ist! So konnte ich wenigstens Thompson anrufen (und ein hässliches Handyfoto von meinem Rolli machen, hihi). Er arbeitet ca. 8km entfernt. Und war natürlich sofort zur Stelle als er hörte, wo mein Problem lag. Da er mit dem Rad zur Arbeit fährt war das nun nicht ganz so easy, zumal es auch noch regnete. Aber ein netter Kollege hat ihm angeboten, dass er ihn eben fährt. Das war sehr nett!

So wurde ich nach einiger Zeit aus meiner misslichen Lage befreit. Und der verkorkste Tag konnte weiter machen.

Das Objekt der Begierde im dunklen Schlafzimmer. So nah und doch so fern...
Das Objekt der Begierde im dunklen Schlafzimmer. So nah und doch so fern...

Ein paar Blüten aus meinem Facebook-Post, in dem ich erzählt hatte, dass mein Rolli weggerollt war. Während meine Gönner der Hund-rollt-Seite voller Mitgefühl waren, erging es mir auf der Rollstuhlseite weitaus schlechter. ;-)

  • "Enterhaken" ans Bett wäre ne Möglichkeit
  • "Sag bloß du den kann dir der Bruno nicht bringen. . Oder du trainierst Cindy "
  • "Wenn ich vom Rollstuhl ins Bett übersetze habe ich die Bremsen angezogen "
  • "Mach ein Seil dran und befestige das am Bett.."
  • "Na Bremsen anziehen wenn man ins Bett geht"
  • "nimm ihn an die lange leine "
  • "Also meiner ist noch nie bei angezogener Bremse vom Bett abgehauen "
  • "Angel den dann immer mit na Decke "
  • "Zumindest die rechte Bremse ist fest. Wie kann er dann wegrollen?"
  • " Könnte Dein Hund das nicht machen "Rolli heranziehen"?"

Was soll ich sagen? Wer den Schaden hat...

Immerhin konnte ich in der Rolligruppe für Erheiterung sorgen, na guck!

 

Auf diverse der Posts habe ich geantwortet, dass er bei EINER angezogenen Bremse halt um seine eigene Achse gerollt ist (was zu einem riesen Tränen lachenden Smiley geführt hat) und dass ich natürlich beim Umsetzen die Bremsen anziehe, eine aber wieder lösen muss um meine Beine ins Bett zu bekommen, und so weiter und so fort... Die Decken-Idee war auch nicht neu, aber hat bei mir leider eben nicht geklappt.

Und die Idee, dass Cindy den Rolli holt, ist bei weitem die beste. Aber: Nein, das habe ich ihr nicht beigebracht und dann wäre da noch eine Türe zu öffnen. Wir sind nämlich ein tierloses Schlafzimmer. Bei uns schlafen nur die Menschen in den Betten, die Tiere haben nachts dort keinen Zutritt.


Verspätet begann ich im Regen die Hunderunde und schrieb an Klaudia, dass ich später kommen würde, weil ich im Bett gefangen gewesen war.

Relativ unspektakulär konnte ich den Rest des Morgens hinter mich bringen und mit einer 45-minütigen Verspätung zu Klaudia aufbrechen.

Dass es dann aber los ging, wusste... jepp, Bobby!... zu verhindern, indem er seiner Neugierde frönte und einfach mal mit ins Auto einstieg. Ich hoffe sehr, dass er das nur bei meinem Auto macht, sonst ist er irgendwann mal verschwunden.

Meine Geduld für den Tag war nur noch recht dünn und ich fluchte ihn an, aber das ließ ihn völlig unbeeindruckt. Er inspizierte die vorderen Sitze, den Fußraum, dann die hinteren Sitze und sprang schließlich noch in den Kofferraum. Und ich saß wie blöd rum und wartete, dass er meinen Wagen verließ, zur Untätigkeit verdammt. Ich glaube, dass war ein Tag an dem ich Geduld und Demut lernen sollte. War nur nicht so weit her mit dem Lernen...

Als er alles beschnuppert hatte, verließ er den Wagen und ich durfte die Türe schließen und es konnte auch schon losgehen. Yeah!

Bobby, sooo süß und sooo dreist
Bobby, sooo süß und sooo dreist

So war ich mit einer Stunde Verspätung bei Klaudia, wurde aber herzlich empfangen. Es gab vor der Türe einen Behindi-Parkplatz und die 1,5 Stufen zu ihrem Haus zog sie mich hoch. In ihrem Atelier haben wir es uns gemütlich gemacht. Ich bin aber lieber im Rolli sitzen geblieben, mir reichte es für heute. Darin war ich relativ sicher.

Wir haben uns wundervoll unterhalten, es gab später lecker Pommes von der Bude nebenan und Kaffee und ein passendes Klöchen. Rundum gelungen! Dankeschön!

 

Um 14 Uhr hatte sich der Lieferant meiner Sitzerhöhung für das WC zu Hause angesagt. Pascal war so nett ihn zu empfangen. Ich war sehr froh, dass sie nun installiert werden sollte. Manchmal ist der Weg zurück in den Rolli zu beschwerlich. Ist ja nicht jeder Tag gleich und dann reicht die Kraft einfach nicht, dass ich mich vom Klöchen hoch in den Rolli zurück stemme. Auch wenn es sich nur um wenige Zentimeter handelt. Dann ist der Gedanke an eine gleiche Ebene sehr angenehm.

 

Aber heute war ja Bad-Day-Day!

Und ihr glaubt es nicht: Wir haben ein Klo zu Hause an dem man nicht "mal eben so" die Brille tauschen kann. NEIN! Bei unserem Klo muss man das ganze Klo von der Wand abbauen, weil die Befestigungen der Brille IN der Wand sind. Kann man das glauben? Ich dachte, der Sanitätsmann will mich verar...albern! Wollte er aber nicht! Es war ihm ernst. Und der flugs angerufene Sanitärmensch, der damals alles eingebaut hat, bestätigte dies.

Da haben wir uns nie einen Kopf drum gemacht. Muss man auch nicht, außer man will mal ne Brille wechseln. Unfassbar!

Da es sich um genau dieses Klo handelt, passt aber auch nicht eine der angebotenen Sitzerhöhungen zum Schrauben. Die passen auf 99,9% der Klos, außer auf unseres. Geilo!

So werde ich mich noch ein wenig weiter hangeln müssen. Donnerstag kommt der Sanitärmensch und schaut sich beides an. Ich hoffe, dass es dann ohne Kostenexplosion erledigt werden kann. Sonst gehe ich halt nicht mehr aufs Klo. So.

 

Das habe ich dann mal eben neben "Pommes essen mit Klaudia" telefonisch geregelt. Wobei, essen und quatschen ja nicht so gut geht. Jedenfalls dann nicht, wenn man verstanden werden will. So waren meine Pommes recht lau als ich mit telefonieren fertig war. Aber das machte den Braten nun auch nicht mehr fett.

 

Auch nicht der Umstand, dass es kleine Hunde regnete als ich nach dem wirklich schönen Nachmittag bei Klaudia (du hast den Tag schöner gemacht!) zu Hause ankam. Ich habe ein wenig in Bruno gewartet, aber es war klar, dass es in nächster Zeit nicht weniger werden würde. So denn. Egal.

Aussteigen ist ja bei mir nicht mal eben gemacht. Da wird der Lift ausgefahren...suuuuummmmm, dann hoch... suuuummmm... dann fahre ich rauf. Und beginne einzuregnen....

Der Lift fährt runter...suuuuuummmm... ich fahre vom Lift runter, fahre den Lift hoch in die Einzugsposition... suuuummm und *heureka* fahre ihn rein... suuuuummmmm.... und dann kann ich auch schon die Türe schließen, den Wagten abschließen... und mich auswringen.

 

Nass war ich schon, da konnte ich auch gleich noch die Hunderunde anschließen. Danach war ich wirklich nass. Prima.

 

Und wisst ihr was?

Nun bin ich wieder trocken, habe beim Schreiben über meinen Tag herzlich lachen können und grade einen super netten Post erhalten.

Darin stand, dass ich die Dame jederzeit anrufen kann, wenn ich mich nochmal in solch einer misslichen Lage befinde. Sie wohne ganz in der Nähe und würde mir jederzeit gerne helfen. Das finde ich wirklich super, super lieb!!!

 

 

... nur... wie kommst du rein um mir zu helfen?

...suuuuummmm? ;-)




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