Wie ihr Euch sicher denken könnt, bin ich dank Bruno nun nicht mehr nur in der Umgebung unseres Zuhauses mit Hundi unterwegs. Wir fahren immer mal Nachmittags irgendwohin, wo wir dann spazieren gehen und rollen.
Letzte Wochen waren wir um Schloss Rheydt unterwegs. An der Niers gibt es befestigte Wege, die auch als Lauf - und Radstrecken benutzt werden. Was dazu führt, dass sie am Wochenende reichlich voll sind. In der Woche aber ist es dort schön ruhig, sodass wir unbehelligt unsere Kreise ziehen können.
Cindy war noch nie ein Rudelhund. Sie mag keine Begegnungen und würde nie von sich aus auf andere Hunde zugehen um sie zu begrüßen.
Anfangs ist sie getreu dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" sofort auf jeden Hund losgegangen, der ihr über den Weg lief. Nun ist es so, dass sie mich anschaut, wenn sie einen Hund entdeckt und dann zu mir kommt, um neben meinem Rolli auf der hundeabgewandten Seite den Kollegen zu passieren. Sind wir aneinander vorbei biegt sie hinter ihm ab um seinen "Personalausweis zu erschnüffeln. Neugierig ist sie halt schon.
Viele Hunde akzeptieren das und lassen sie auch in Ruhe. Manche sind halt auch neugierig und möchten wissen, wer sich da hinter dem Rolli (und, äh, was ist das überhaupt?) verbirgt.
Auch damit hat Cindy keine Probleme mehr. Sie hat eine höhere Toleranz entwickelt und lässt sich auch mal beschnuppern, schnuppert vielleicht sogar zurück. Das darf halt nur sich zu lange dauern. Dann sagt sie schon Bescheid, dass es nun reicht. Versteht auch jeder Hund sofort.
Doof wird's aber, wenn wir von Rudeln heimgesucht werden. So war es auch am Schloss Rheydt.
Wir hatten schon ein Ründchen gedreht und waren so langsam wieder in Richtung Auto unterwegs. An einer großen Allee kamen uns einige Leute mit ihren Hunden entgegen, von denn keiner weniger als 50 cm Schulterhöhe hatte. Es waren ungefähr 6 Hunde, die leinenlos umherwuselten.
Es gibt verschiedene Hunde-Typen. Manche bleiben stehen und warten ab, andere kommen etwas näher und schauen was passiert und die nächsten sprinten los und rennen den anderen fast über den Haufen. In dieser Gruppe war von allem was dabei.
Cindy schaute mich an und mir war klar, dass hier keine hundefreie Seite am Rolli verfügbar sein würde. Dafür würden die schon sorgen.
Ihr war das, glaube ich, auch klar. Die Hunde, denen sie bis zum Bauch oder bis zur Schulter reichte, kreisten sie neugierig ein.
Und das nervige war, dass die Halter das dann auch noch witzig fanden. Cindy duckte sich weg um dem Rudel zu entgehen und eine Frau lachte und sagte: "Ja, das sind viele, ne?" Ja, super witzig, findet Cindy auch. Ich meinte zu ihr: "Schön ist das nicht."
Ob sie das verstanden hat? Keine Ahnung. Is aber auch egal, denn die wenigsten Hunde lassen sich zurück rufen, wenn sie entschieden haben, dass sie gerne wissen möchten wer der andere ist. Und da das die Halter scheinbar auch wissen, rufen sie auch gar nicht erst. Dann blamiert man sich wenigstens nicht. So kullerte ich weiter und Cindy lief voraus um dem Gewusel zu entgehen. Einer der Hunde folgte uns und ein Mann gab sich auch Mühe und rief ihn ein paar Mal, was den aber nicht weiter belastete.
Als die Bedrängung dann auch für Cindy das erträgliche Maß überschritt, dreht sie sich um und griff den Hund an. Sie bellt und schnappt, aber sie beißt nicht. Zweimal musste sie es erklären, da hatte auch er es verstanden. Rüden sind da recht schnell zu überzeugen. Er markierte nochmal und schob ab.
Cindy war ein einziger Kamm und mir war der auch geschwollen.
Muss das sein? Kann man seinen Hund nicht zu sich rufen? Wenn die doch eh schon im Rudel spazieren gehen, müssen die dann auch noch komplett auf fremde Hunde losgelassen werden?
Ich frage mich, wie sich die lustigen Halter wohl verhalten würden, wenn sie einen kleineren Hund hätten und alleine mit ihm dieser Hunde-Wand entgegen treten sollten.
Echt zum Kotzen sowas.
Was mich daran am meisten stört ist, dass ich Cindy nicht den Schutz geben kann, den sie normalerweise vertrauensvoll bei mir sucht und findet. Bei dieser Menge Hund gibt es keinen Panzer-Schutz. Die sind überall und stressen sie total. Sie hochzunehmen ist keine Option und sowieso nicht ratsam. Sie da aber in dem Haifischbecken zu lassen, tut mir und ihr auch nicht gut. Blöde Situation.
Sie muss sich selber um ihre Ruhe kümmern und sich ihrer Haut erwehren. Dafür ist aber eigentlich der Halter da, denn es ist ein Trugschluss, dass Hunde das schon unter sich ausmachen. Nein, tun sie nicht, außer es bleibt ihnen nichts anderes übrig. Das trägt aber dann nicht zum vertrauensvollen Miteinander zwischen Hund und Halter bei. Es lehrt den Hund, dass er sich auf seinen Menschen nicht verlassen kann. Und das möchte ich nicht.
Darum bin ich froh, dass wir solche Erlebnisse nicht allzu oft haben.
Und ihr Hundehalter mit euren Hunden, die immer mal nicht hören, die nur spielen wollen und die nix tun...
Wäre klasse, wenn ihr meinen Hund vor Euren schützt.
Meiner hört, will nicht spielen und tut was. Und dann is das Geheule groß.
Auch schon erlebt: Ein kleiner Nerver rannte Cindy hinterher, sie waren beide ohne Leine. Sie warnte ein paar Mal, als er es nicht verstehen wollte oder konnte, schnappte sie nach ihm. Da fragt Frauchen entsetzt, warum ich meinen bissigen Hund nicht an die Leine nehme? Häh? Wäre der andere dann nicht zu meinem Hund gelaufen? Verkehrte Welt...
Aber für die Hunde, die alle und jeden ungefragt und ohne Erlaubnis begrüßen wollen, ist es tatsächlich so: Geschirre und Halsbänder haben Ösen, da kann man bei Bedarf eine Leine dran befestigen. Einfach mal ausprobieren.
Danke!
Kommentar schreiben