Es ist unglaublich, wie wenig soziale Kompetenz Menschen mitbringen, die sich dem Tierschutz verschrieben haben. Es fällt mir schwer, es nicht zu verallgemeinern. Denn egal welchem Tierschutzverein ich zusehe, sobald es um das Zwischenmenschliche geht, werden sie zu totalen Nieten.
Grade bei Facebook finden solche Menschen eine ideale Plattform. Wobei ich mir die Frage stelle, ob sie das, was sie sich gegenseitig schriftlich an den Kopf werfen, auch persönlich machen würden. Egal, wie die Antwort lautet: Besser wird es dadurch nicht.
Beispiel?
Status: "Ich habe grade einen Hund gefunden. Er irrte auf der Straße herum. Ist jetzt bei mir. Bitte teilt das Bild, wer kennt ihn?"
Was an dem Post ist missverständlich? Ich dachte, erst mal nix. Da hat jemand einen Hund gefunden, hat ihn mit zu sich genommen und sucht nun den Besitzer.
Schaust du aber 30 Minuten später den Post an, wirst du gefühlte 1000 Kommentare finden, die am Ende noch nicht mal mehr was mit dem Hund zu tun haben. Es ist unglaublich. Und bei Tierschützern weit verbreitet.
Es meint jeder, er habe die Weisheit gepachtet, muss den anderen belehren, der keine Ahnung vom Tierschutz hat. Der andere lässt das natürlich nicht auf sich sitzen. Und so kullern die Kommentare und Gegenkommentare lustig durch www. Peinlich, echt.
Fängt meist mit gut gemeinten Ratschlägen an.
"Hast du schon die Tierheime angerufen? Ist er gechipt? Hast du den Chip auslesen lassen?"
Dann geht es weiter: "Du kannst doch nicht einfach einen Hund mit nach Hause nehmen? Was, wenn der Besitzer in der Nähe war? Wie soll der ihn denn jetzt finden?"
Oder, Beispiel bei einer Katze, die immer an der Terrassentüre saß: "Wie kannst du sie reinlassen? Das geht gar nicht!"
Und dann dreht sich das Karussell weiter. Es kommen die Antworten der Finderin, die sich persönlich angegangen fühlt. Und meist irgendwie so klingen: "Natürlich habe ich die Tierheime angerufen, ich mache das ja nicht erst seit gestern."
"Warum soll ich die Katze in der Kälte tagelang draußen sitzen lassen, wenn sie augenscheinlich nicht weg geht?"
Die Lager bilden sich. Die, die der Finderin (sind fast immer Frauen, können wir auch mal drüber nachdenken) zugetan sind und die, die den Kritikern zugetan sind. Und dann geht es hin und her.
Ich schaffe es selten, die Geduld und die Ruhe aufzubringen, die Kommentare überhaupt noch zu lesen. Es nervt ungemein. Und ich denke mir dann, wenn beide Lager ein wenig zurück treten und jede Partei der anderen ein wenig Freiraum zugestehen würde, müsste das alles gar nicht eskalieren.
Aber vielleicht ist es wirklich so, dass die, die Tiere retten, keine Menschenfreunde sind.
Und ich habe nun alle Benachrichtigungen der diversen Tierretter ausgeschaltet. Will es gar nicht wissen. Haut euch doch die Köppe ein. Wenn ich einem Tier ein neues Zuhause geben möchte, werde ich mir jemanden aussuchen, der auch menschlich kompetent agiert.
Die einzige, die mich nach wie vor mit ihren Posts erreichen darf, ist Sarah vom Rifugio Vos aus Italien. Von ihr habe ich solche Posts noch nicht erleben müssen.
Bitte Sarah, lass es dabei! Dankeschön! :-)
Kommentar schreiben