Ich hasse meinen Körper

Klar, ich lese auch in anderen Blogs. Es sind, ebenso wie bei mir, kleine Geschichten des Alltags zu finden oder aber Erlebnisse, eben all das, was man gerne mitteilen möchte.

Einer der Beiträge war nun der, der diesen Satz enthielt, ob der Dinge, die er so mit ihr anstellt, beziehungsweise eben nicht (mehr) zulässt.

Nun ist sie eine junge Frau, die grade im Studium ist und auch bei ihr machen die Nerven und somit die Muskeln eher weniger. Der Grund ist ein anderer, die Wirkung die gleiche. Sie behindern sie und ihr Leben.

Ihr Blogbeitrag handelte unter anderem auch davon, dass sie es hasst, sich nicht auf ihn verlassen zu können, dass er sie teilweise noch nicht mal einen Tag durchgehend zur Uni gehen lässt.

Ohne ins Detail zu gehen, was genau für Probleme es nun aktuell sind, sprach aus diesen Sätzen schon eine Menge Verzweiflung und Wut.

Da ich vor Kurzem lernen durfte, meine gutgemeinten positiven Gedanken besser auch mal für mich zu behalten, habe ich mir auf ihren Blog hin eine Antwort gespart.

"Hass" ist ein ganz schön kraftvoller Begriff. Wenn ich drüber nachdenke, fällt mir nichts ein, was ich hasse. Und als letztes fällt mir mein Körper ein.

 

Der Arme! Was hat er denn getan, dass er meinen Hass auf sich ziehen könnte?

Ich glaube, er ist genauso unglücklich darüber, dass er nicht so funktioniert wie andere Körper. Er guckt bestimmt, vielleicht sogar mehr als ich, neidvoll auf die laufenden und springenden, Rad fahrenden, schwimmenden, rennenden, Treppen steigenden Körper und denkt sich: "Och menno, ich will auch!"

Ich sehe meinen Körper als kleines Mädchen, das sich echt redlich bemüht, alles richtig zu machen, aber irgendwie will es ihr nicht so gelingen, wie sie es sich wünscht. Und vor allen Dingen würde es gerne seine Mama (mich) stolz machen mit ihrem Können. Statt dessen runzelt die Mama immer mal die Stirn, denn die Kleine baut ziemlichen Murks.

Nichts desto trotz hat Mama ihre Kleine aber echt lieb. Und sie weiß, dass es keine Absicht ist, wenn da immer mal was schief läuft. Darum sieht sie auch keinen Grund ihr böse zu sein, von hassen ganz zu schweigen!

 

Wie traurig wäre meine Kleine, wenn ich laut sagen würde, ich hasse sie. Ich bin so wütend auf sie und so traurig, dass sie nicht so funktioniert wie ich es mir wünsche. Dass ich sie am liebsten gegen ein anderes Mädchen eintauschen würde, eines dass weiß wie es richtig geht. Eines, dass nicht soviel Murks baut.

Nein, das mache ich nicht.

Wir beide kriegen das schon hin. Wenn sie rumpelt und pumpelt, schaue ich, dass wir beide trotzdem so gut wie möglich an unser Ziel kommen, vielleicht auf Umwegen und langsamer, aber gemeinsam und in Liebe.

Sie ist wie sie ist. Und sie gut so, wie sie ist.

Es ist richtig sie zu unterstützen und lieb zu haben und als Team durchs Leben zu gehen. Auch wenn sie nicht das leistungsfähigste und zuverlässigste Mädchen ist.

 

Denn ich habe nur dieses eine kleine Mädchen. Und ich bin froh sie zu haben, denn durch ihre Augen habe ich schon eine Menge gesehen und lernen dürfen, was mir bei einem Firstclass- Premium-Streber-Püppchen vielleicht entgangen wäre.

 

Danke dir ... mein Körper. :-)




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Kommentare: 1
  • #1

    Jan-Tobias (Freitag, 06 Januar 2017 22:10)

    Super geschrieben! Aus dieser Sich habe ich es noch gar nicht gesehen. Das sind aufbauende Worte wie ich sie ab und zu benötige wenn mein Körper mal wieder sein eigenes Ding dreht. Vielen lieben Dank!