Ach wisst Ihr, das Leben kann so einfach sein. Man muss nur drauf kommen.
Warum soll ich mir mit manch einem Gruppenmitglied und dessen verqueren Ansichten das Leben erschweren? Da mache ich doch einfach meine eigene Gruppe auf!
Was den unbestreitbaren Vorteil hat, dass ich dort die Menschen begrüße, die ich gerne um mich habe, dass ich die Etikette und den Umgangston steuern kann und mir keine Beschimpfungen oder Beleidigungen ansehen muss.
Dieser Gedanke kam mir im Laufe des heutigen Tages, als ich manch einen Kommentar in einer Rolligruppe gelesen habe. Wobei ich weiß, dass dies sicher nicht einfach ist. Denn ich möchte ja nicht die Diskussion als solche im Keim ersticken, hätte sie nur gern auf einem bestimmten Level.
Versuch macht kluch. Hier ist meine Gruppe:
Durch diverse Gruppenmitgliedschaften und Moderatorentätigkeiten denke ich, dass ich fit genug bin, sie adäquat zu leiten. Ohne zu sehr zu deckeln und diktatorisch einzuengen.
Ich wünsche mir einfach eine Plattform, auf der man auch mal tiefer ins Detail gehen kann und Fragen behandelt, die nicht auf der Oberfläche dümpeln. Sachlich und konstruktiv. Was ich mir am meisten wünsche, ist ein Miteinander von Fußgängern und Rollifahrern.
Denn wenn ich von einem überzeugt bin, dann davon, dass wir Roller die Fußgänger auch schon mal ganz schön nerven. Da wir aber den B-Bonus haben, will heißen, "die armen Behinderten bekommen den Vorzug", würden die Fußgänger dies so sicher eher nicht sagen.
Hier würde ich es mir aber wünschen.
Wie in dem Beispiel, das mir widerfahren ist: Ich war in meiner Stadt im Einkaufszentrum unterwegs. Mit dem Panzer. Auf der Suche nach einem Schreibwarengeschäft kurvte ich hier lang und da lang, etwas unkoordiniert. Und wohl einem Mann ein wenig vor die Füße.
Leicht ungehalten sagte er: Ey, schon mal was vom Rechtsfahr-Gebot gehört?"
Ich war baff, und habe mich erst geärgert. Doch dann musste ich lachen. Hihi. Genau. In Einkaufszentren bitte rechts fahren.
Aber er hat mal kein Blatt vor den Mund genommen, er sagte nicht: "Nicht schlimm." "Geht schon." "Macht nichts."
Das ist authentisch und wenn es auch erstmal was zu schlucken gibt, so ist mir solch eine Type lieber.
Sind wir irgendwie besonders? Und wenn ja: Was macht uns so besonders?
So besonders, dass ich selten das Gefühl haben, eine von vielen zu sein. Ich habe oft den Eindruck, besondere Beachtung zu bekommen und sei es, dass sich alle bemühen, mich nicht besonders zu beachten. Es ist, denke ich, zum Teil die Ansicht schuld, dass ich hilflos bin. Dass man mich (ungefragt) unterstützen muss. Dass für mich mitgedacht werden muss, dass schon im Vorfeld erahnt wird, was mir wie am besten hilft.
Aber ich habe auch oft den Eindruck, im Weg zu stehen. In Menschenmengen, wie z.B. auf dem Weihnachtsmarkt, ein ungern gesehenes Hindernis zu sein. Und wahrscheinlich bin ich das auch, wenn ich bedenke, wie oft ich fast einen Beifahrer bekomme, weil jemand über mich stolpert und dann auf meinem Schoß landet. Das ist für mich unangenehm, aber für den anderen sicher genauso.
Als ich noch Fußgänger war, habe ich Rolli-Fahrer auch ein wenig wie Aliens betrachtet. Vor allen die, die im E-Rolli unterwegs waren, waren für mich direkt noch mal mehr behindert, ja, ich habe ihnen sogar geistige Behinderung attestiert. Ich dachte wirklich, dass E-Rollis nur von Schwerstbehinderten gefahren werden.
Nein, sie werden (auch) von Gehbehinderten gefahren, die sehr wohl noch alle Sinne beisammen haben. Jetzt weiß ich das. Jetzt sehe ich vieles anders. Und da ich niemandem wünsche, dass er sein Leben im Rolli verbringen muss, um seine Sichtweise zu verändern, würde ich gerne aufklären. Und je mehr mir helfen umso schöner. Denn es gibt eine Menge Geschichten. Was den einen stört, läßt den anderen kalt. Wo der eine sich mehr Hilfe wünscht, fühlt der andere sich bevormundet.
Und ich würde gerne Stories lesen, lustig, traurig, nachdenklich. Von Rollern und Fussis.
In meiner Vorstellung wird es eine bunte Gruppe mit mindestens genauso vielen bunten Themen. Und vielleicht sogar eine Gruppe, die zum Verständis untereinander ein wenig beiträgt. Das wäre klassse!
Fühlt euch herzlich eingeladen, zu diesem bunten Treiben beizutragen!
Wir lesen uns!
Kommentar schreiben