Nachdem ich von der Welt besten Kindern berichtet habe, komme ich nun zum weltbesten Ehemann. :-)
Thompson und ich haben uns 2009 kennengelernt. Ziemlich unorthodox für diese Zeit, wie ich finde. Im Internet.
Die Plattform hieß "Wer kennt wen", Facebook war mir noch nicht bekannt.
Aber soviel anders war wkw nicht. Man konnte posten, Bilder hochladen, sich mit Leuten befreunden, die dann ebenfalls die Posts und Bilder sehen konnten. Drauf gebracht hatte mich die Mutter eines Handballkamerade von Pascal. Wir saßen immer während des Trainings in der Halle, weil es sich nicht lohnte nach Hause zu fahren. "Kennst du 'wer kennt wen'?" "Nee, was ist denn das?" Ja, und dann hat sie mir von der Seite erzählt. Und als ich zu Hause war, habe ich mal geschaut. So war ich etwa ein halbes Jahr dort, als ich meinen Mann zum ersten Mal auf meinem Profil erblickte...
Anders als bei Facebook, sah man hier die Seitenbesucher. Die letzten drei Besucher wurden einem immer mit Profilbild angezeigt. Und da schaute mir Thompson mit einem sehr sympathischen Blick entgegegen.
Es ist nicht gelogen, wenn ich sage, dass ich auch heute noch Herzklopfen bekomme, wenn ich dieses Bild sehe. Ich denke, das war Liebe auf den ersten Blick. Ein echter "Aha?!"-Moment! :-)
Ich liebe diese leicht hochgezogene Augenbraue. Sie lässt ihn immer etwas zweifelnd erscheinen, was er ja meist, wenn er sie hochzieht, auch ist, und auch heute noch muss ich lachen, wenn er mich so anschaut.
Mir gefiel der attraktive Mann sofort und ich fragte mich, wer es denn wohl ist... Kannte ihn jedenfalls (noch) nicht. "Och, der is aber nett!" Da bin ich doch gleich mal auf seinem Profil stöbern gegangen.
Mein Profilfoto war dieses hier. Aufgenommen bei den besten Kollginnen der Welt, die mir nachträglich zu meinem 40. Geburtstag eine kleine Feier in der Kantine in Duisburg ausgerichtet hatten. Ich wußte von nix und hab mich irre gefreut. Es gab meinen Lieblingskuchen. Bienenstich, extra für mich gebacken!
Thompson meinte später, mein Lachen habe ihn gefangen. Seither lache ich ständig. ;-)
Sicher sind wir uns nicht, glauben aber, dass er mir zuerst geschrieben hat. Er hatte mal ein Bewerbungsgespräch bei C&A. Das Erlebnis hat er als Einstieg genommen, da ersichtlich war, dass ich dort arbeitete.
Es folgten unfassbar viele Chats und Mails, ganze Nächte haben wir uns schreibend um die Ohren gehauen. Er schrieb so toll. Hatte auch keine Angst vor der Einhaltung der Rechtschreibregeln, was ich sehr begrüße. Und er schrieb in einem sehr ansprechenden Stil.
Aber das hatte ich schon mal erlebt. Und da war leider das Schreiben toller als der Rest. Das hatte mich vorsichtig werden lassen. Mir fehlte die rechte Lust auf ein erneutes "Frosch-Erlebnis". Schreiben is nunmal nicht alles, ne? So blieb es für einige Wochen beim Schreiben. Himmel, wir haben über Gott und die Welt geschrieben.
Ende März wurde die Neugier auf den Herrn am anderen Ende des www so langsam übermächtig. Ihm ging es auch nicht anders, er wollte nun auch wissen wer sich hinter dem Bild und den Chats verbarg. Und auch hier steht nicht fest, wer wen gefragt hat, aber wir haben uns zum telefonieren verabredet. Das erste Telefonat dauerte mehr als eine Stunde. Ich darf sagen, die Stimme stand dem Aussehen in nichts nach. ;-)
Und dann haben wir uns endlich ein Herz gefasst und uns verabredet. In einem türkischen Lokal.
Angekommen sind wir beide zeitgleich. Ich mit meinem Fiesta. Als ich um die Ecke biege, auf der Suche nach einem Parkplatz, sehe ich aus dem Augenwinkel einen Herrn an einem schnittigen Sportwagen stehen. Häh? Nochmal geguckt. Isser das? Und was is das für'n Schlitten? Audi TT? Oh mein Gott... Bitte nicht so einer!
Nee, war kein Audi, war'n Porsche. Achso, ja, dann...
Alle Vorurteile, die ich Fahrern solcher Wagen entgegenbringe, waren präsent.
Doch beim Essen und Reden erkannte ich: Er erfüllte keines davon. Gott sei Dank. Er hatte sogar versucht, seinen Wagen "zu verstecken", darum war er in die Seitenstraße gefahren. Er konnte ja nicht ahnen, dass ich dort auch parken wollte. Hihi.
Das Essen war klasse, die Gespräche auch und schnell stand fest, dass wir uns wiedersehen wollten. Das taten wir sehr schnell. Zwei Tage später schon waren wir zum Kino verabredet. "Männersache" mit Paul Panzer und Mario Bart.
Der Film war super und wir haben eine Menge gelacht.
Nach dem Film wären wir gerne noch irgendwo etwas trinken gegangen, aber da hatte ich die Rechnung ohne Pascallo gemacht...
Er rief mich alle paar Minuten an, weil er allein zu Hause war. Jackson war bei einer Freundin in der Nachbarschaft. Um den Abend noch zu retten, versuchte ich, sie dazu zu bringen, heim zu gehen. Was bedeutete, dass ich die meiste Zeit am Handy hing um meine Kinder zu sortieren. Den einen zu beruhigen, die andere anzuflehen, mal eben zu ihm rüber zu gehen. Dass Thompson dies stoisch neben mir herlaufend ertragen hat, spricht sehr für ihn! Knutsch dich!
Jackson jedenfalls hatte keine Lust ihren Brudi zu bemuttern. Tja, also blieb mir nichts anderes übrig, als selber heim zu fahren. Da wir mit Thomas' Auto unterwegs waren, brachte er mich. Zuhause angekommen, lief uns dann Jackson doch über den Weg, die nun doch nach ihrem Bruder sehen wollte. So lernten sich alle unverhofft kennen. Hihi. Was für ein Chaos! Aber so wußte Thompson direkt was er zu erwarten hatte. ;-)
An diesem Abend saßen wir ganz artig in meinem Wohnzimmer, er im Sessel, ich auf der Couch und betrieben Konversation. Pascal war nun beruhigt, ich war ja wieder da und Jackson war wieder zur Freundin abgezogen. Als es Zeit war, verabschiedeten wir uns genauso artig, mit Küsschen auf die Wange und das war unser zweites Date. :-)
Das Dritte lief anders. Nach dem vorsichtigen Beschnuppern waren wir wohl beide zum Schluß gekommen, dass es scheinbar passte. Und, aller guten Dinge sind drei, es knallte, funkte und ich glaube auch ein Feuerwerk gesehen zu haben. Es war der 09.04.2009. Und wir waren ein Paar. :-)
Wenig später stellte ich ihn meinen Kindern offiziell vor. Hatte ich schon erwähnt, dass Thompson sich geschworen hatte, er würde nie eine Frau nehmen, die ein Kind hat? Wie gut, dass ich zwei hatte! Haha!
Aber sie verstanden sich sehr gut. Wunderbar!
Er wohnte einige km von uns entfernt, hatte auch zwei Katzen, die versorgt werden mussten und auch gerne mal seine Gesellschaft genossen. Da er sehr oft bei uns war, kamen die beiden leider zu kurz. Manchmal wurden sie nur mal eben gefüttert und dann war er schon wieder verschwunden. Oder ich fuhr vor der Arbeit hin um sie zu füttern. Katzen können zwar eine Zeitlang alleine bleiben, zumal sie sich hatten, aber eine dauerhafte Lösung war es nicht. So musste ich öfter auf meinen Liebsten verzichten, weil er bei den Katzis zu Hause blieb. Doof. :( Aber verständlich.
Thompson ging es da nicht anders. So einigten wir uns, in den Sommerferien nach einem gemeinsamen Domizil zu suchen. Da kannten wir uns ca. 5 Wochen.
Wie ging es weiter? Thompson hat "nur mal geguckt", und ein Haus gesehen, das sehr gut passen könnte... wir haben es uns "nur mal so" angesehen und waren verliebt. Das wollten wir haben!
So wurde die Hürde: "Wie sage ich's den Kindern", gemeinsam genommen. Wir baten die beiden sich das Haus mit uns nochmal anzusehen. Und auch sie waren einverstanden! So unterschrieben wir den Mietvertrag. Da kannten wir uns 8 Wochen. :-D
Am 08.08.2009 sind wir eingezogen. Es folgte eine Zusammenführung von seinen zwei und meinen vier Katzen. Eine Menge Katze, aber sie haben sich sehr gut verstanden und hatten auch den Platz, sich aus dem Weg zu gehen. Mit der Zeit mussten wir uns von vielen verabschieden. Aktuell ist nur noch Filou aus meiner Vierer-Bande übriggeblieben. Die anderen drei, die nun mit uns leben, sind gemeinsame Anschaffungen.
An unserem ersten Jahrestag machte mir Thompsonn auf der Burg Rheinfels einen Heiratsantrag, den ich sehr gerne annahm. War auch nur logisch, denn auch das hatten wir in unseren ersten Wochen schon klar:
Ein schönes Datum, zueinander "Ja" zu sagen, sei der 20.10.2010. Und so ist es dann auch gekommen. :-)
So haben wir am 20.10.2010 bei wunderschönem, wenn auch kühlem Herbstwetter eine grandiose Hochzeit gefeiert, umgeben von ganz vielen lieben Menschen. Es war ein toller Tag, auf den wir sehr gerne zurück schauen.
Dass dies nun schon einige Jahr her ist, verwundert uns immer wieder, wir haben das Gefühl, uns grade erst zu kennen. Wir sind mittlerweile in ein wunderschönes Eigenheim gezogen und leben in wunderbar kitschiger Harmonie, wissen jeden Tag zu schätzen und freuen uns des Lebens.
Auch wenn es die ein oder andere Herausforderung zu bewältigen gibt, sind wir glücklich und zufrieden und sehr froh, dass es den und die Richtige tatsächlich gibt.
Ich liebe dich, mein liebster Löwe!
Und freue mich auf noch ganz viele Jahre mit Dir!
:-*
There's only one thing, to do, three words, for you...
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