Ich bin seit 3 Wochen 54 Jahre alt. Ich bin das 3. x verheiratet, habe 2 supertolle Töchter, 1 Katze, 2 Hunde, seit 2 Wochen 2 süße Welpen und einen Vogel. Seit April diesen Jahres sitze ich im Rollstuhl. Auch wenn ich noch ein paar Schritte gehen kann, beginnt meine "Geschichte" schon im Jahr 1978!
Im Alter von 16 wurde bei mir in beiden Knien Arthrose III Grades festgestellt. Nach gefühlten 200 Spritzen in beide Kniegelenken wurde ich 1980 das 1. x operiert. Jetzt bin ich nächstes Jahr (im Januar steht die nächste an) bei der 26. Knie Operation. Ich bin weder Sportler noch übergewichtigt. Woher meine Arthrose kommt, konnte mir bis heute niemand sagen.
Ach ja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass mir ein Prof nach meiner 2. Op sehr unsanft mitgeteilt hat, dass ich spätestens mit 40 im Rollstuhl sitze. Tolle Aussicht, wenn man noch das ganze Leben vor sich hat! Nach den folgenden unzähligen Operationen habe ich 2007 eine Schlitten Prothese in mein linkes Knie bekommen. Meine Schmerzen waren unerträglich. Leider ging das total daneben. Seit dem konnte ich gar nicht mehr ohne Gehstützen laufen. Das heißt, ich bin 9 Jahre nur an Krücken gegangen. 2013 hat sich dann endlich eine Klinik gefunden, die sich getraut hat, die Prothese zu entfernen und gegen ein komplettes Gelenk zu ersetzen. Nur hat das auch nicht geholfen. Seit der ersten Prothese konnte ich mein linkes Knie max 30 ° beugen. Gegen meine Schmerzen musste ich vor 8 Jahren damit anfangen, Targin einzunehmen. Anfangs waren meine Schmerzen auch "fast" weg. Nur hielt die Wirkung nicht lange an und wir haben so lange gesteigert, bis ich bei einer Dosis war, die Krebspatienten im Endstadium bekommen. Trotz meiner "Behinderung" mit den Tabletten und der Krücken habe ich Alles gemacht! Schlimm fand ich zu der Zeit, dass wenig Rücksicht auf mich genommen wurde. Teilweise musste ich den Bürgersteig verlasse, wenn mir Jugendliche und sogar Erwachsene entgegen gekommen sind. Auch die Busfahrer mit denen ich zu tun hatte, waren wenig hilfsbereit.
Von 2013 bis 2015 habe ich, obwohl es mir echt beschissen ging, meine Schwiegermutter gepflegt. Und dann hatte ich Anfang des Jahres einen Zusammenbruch. Ich konnte nicht mehr. Meine Schmerzen sind so unerträglich geworden, dass ich mir die Axt meines Mannes nehmen wollte. Ist natürlich eine blöde Idee. Dieses Jahr war ich schon 4 x in der Schmerzklinik. Meine Tabletten werden ständig ausgetauscht (außer dem Targin). 2 Cortison Therapien waren erfolglos. Außer, dass man bei mir PNP, Fibromyalgie und Arthrose III Grades in beiden Hüften und in fast allen Gelenken und eine sehr starke Entzündung im Rückenmark festgestellt hat, ist bei den Aufenthalten "nichts" rsusgekommen. Um überhaupt wieder vor die Tür gehen zu können, hat mir mein Hausarzt den Rolli verschrieben. Mittlerweile habe ich 2 davon. Einen für das Haus und einen für draußen. Seit Juni habe ich die Pflegestufe 1. Meine Antrag auf Erhöhung des Behinderten Grades ist bis heute nicht erledigt. Ich habe immer noch 30%! Seit ich von Niedersachsen nach Thüringen gezogen bin, habe ich festgestellt, dass die Leute hier mit mir verständnichtsvoller umgehen. Sie sind sehr hilfsbereit und akzeptieren mich so, wie ich bin! Mein Mann wusste von Anfang an, dass ich krank bin. Er steht voll und ganz hinter mir. Meine Töchter haben den selben Humor wie ich. Aussage meiner Tochter gegenüber ihren Freunden: Ich habe eine lustige, behinderte Mama!" Und genau so ist es. Jetzt haben mir die Ärzte gesagt, dass ich wohl mein linkes Bein "verlieren" werde. Auch das haut mich mittlerweile nicht mehr um. Wenn ich dadurch weniger Schmerzen habe, mache ich auch das!
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