Oh nee, ne? Jetzt bitte nicht wieder so nen Beitrag über all das was so toll ist im Leben! Ey, ich kann es echt nicht mehr hören. Das ewige Geseiere darüber, dass sich alles fügt und dass man nur dran glauben muss und dass alles für was gut ist. Wann fügt sich denn bei mir was? Nix fügt sich! Alles geht daneben, ich könnte echt kotzen. Wenn ich morgens die Augen aufschlage, fängt es schon an. Und es zieht sich durch den ganzen Tag, unfreundliche Leute, Dinge, die schiefgehen, Gelegenheiten, die ich verpasse. Nein, die brauch mir mit dem Scheiß nicht mehr kommen.
Kennt ihr auch solche Menschen? Mrs. oder Mr. "was-geht-mir-mein-Leben-auf-den-Keks-und-ihr-seid-schuld!"
Und wisst ihr, was ich mit solch einem Menschen mache?
Ich entferne mich aus seinem Leben. :-)
"Tschööökes", wie der Lateiner sagt.
Was würde mir ein solcher Mensch geben können? Er würde mich auf all das stoßen was schlecht ist, würde nichts von dem wissen wollen, was schön sein oder schön werden kann. Er will nichts davon hören, dass es immer mindestens zwei Sichtweisen gibt. Seine und eine andere. Die negative und wenigstens eine neutrale, wenn schon nicht die positive.
Kennt ihr den Blick zum strahlend blauen Himmel, die Sonne scheint, es weht ein laues Lüftchen, man schließt die Augen und streckt seine Nase in den Sommertag...
Und aus dem Off kommt: "Soll morgen regnen."
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich durch den Versuch, weiterhin freundlich und offen zu bleiben, manch einen auf die andere Seite leiten kann. Auf die, meiner Meinung nach, schönere.
Auf den Satz: "Soll morgen regnen", würde ich antworten: "Dann geh'n wir mal besser sofort nen Schirm holen." Und ich müsste grinsen. Und ich glaube, der andere auch.
Das hat vielleicht ein wenig was von "den Wind aus den Segeln nehmen". Es macht mir Spaß, nicht auf die Art und Weise auf solche Menschen zu reagieren, die sie von anderen gewohnt sind. Und sie damit aus dem Konzept zu bringen.
Es ist meine Art, meinen Unmut darüber auszudrücken, dass da grade einer meine gute Laune bombadieren möchte. Ich lächele ihn weg. Der eine kann damit umgehen, wird weicher und man kommt vielleicht sogar in ein Gespräch, was nicht durchdrungen ist von Negativität. Der andere kann dies nicht, möchte gerne in seinem Elend bleiben.
Das darf er auch. Aber ohne mich.
Ich verlange überhaupt nicht, dass die Menschheit mit bunten Luftballons um ihre Handgelenke herumläuft und ständig in bunte Tröten schmettert.
Ich habe es selten, aber es kommt vor. Ich fühle mich schlecht, bin sauer, genervt, traurig. Und meist weiß ich noch nicht mal warum. Es ist mehr so ein diffuses Gefühl. Und dass ich mich so fühle, führt dazu, dass ich mich gleich nochmal schlechter fühle.
Meine erste Hilfe ist dann: Ich sage es meinem Umfeld. Thompson ist ja meist der erste, der es abbekommen könnte. Warum ihn also nicht vorwarnen?
Ich sage dann: "Boah, ich bin echt genervt!" Er zieht dann seine berühmte Augenbraue hoch, meist ist es die linke, er kann es aber auch mit rechts, und fragt, was jeder fragen würde.
"Warum?"
"Weiß ich auch nicht." Manchmal kommt es zu einer Überlegung und vielleicht sogar zu einem Ergebnis. Und dann weiß ich den Grund. Meistens aber nicht.
Aber, und das ist es: Erstens weiß er nun, dass ich grade schlechte Laune habe, aber das hat er sicher schon vorher gespürt, denn niemand kann seine Gefühle verbergen. Doch er weiß auch, dass es nicht seine "Schuld" ist. Keiner hat "Schuld". Es ist einfach eine grade nicht zu ändernde Tatsache.
Und was noch hinzu kommt: Alleine dadurch, dass ich es gesagt habe, fühle ich mich schon besser. Auch das ist eine nicht zu ändernde Tatsache.
Wie es anders laufen kann, brauche ich euch nicht aufzeigen, oder? Das kennt ihr bestimmt.
Um mal wieder den Kreis zu schließen, Hildi meint ja, ich neige zu Ausschweifungen, das habe ich mir zu Herzen genommen ;-)
Ähem...
Ich glaube, dass niemand Schuld an den Befindlichkeiten eines anderen hat. Und auch, wenn es der mit der schlechten Laune vielleicht gerne anders hätte, ist es doch so, dass er selber für seine Befindlichkeit verantwortlich ist.
Das entbindet uns davon, andere glücklich machen zu müssen. Und das ist eine Erleichterung. Aber es belastet uns damit, dass wir andere nicht glücklich machen können. Dies zu akzeptieren ist ein Weg, den zu beschreiten nicht jedem leicht fällt.
Ich wünsche allen, dass sie sowohl das eine wie das andere vor Augen behalten...
... wenn es mal wieder regnet... :-)
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