"Das große Klo is oben"


Hey , mal wieder ein Klo-Thema!

 

Das war mein Highlight-Satz der vergangenen Woche!

Wir waren gestern abend bei einem Anwaltspaar zur Einweihungsfeier eingeladen. Durch meine diversen Lebenssituationen hindurch  habe ich erst sie dann ihn konsultieren dürfen/müssen. Beide sind tolle Menschen, offen, humorvoll und sehr umgänglich. So habe ich sie auch über die Auftragsebene hinaus sehr gern und wir haben auch schon das ein oder andere Wort privat gewechselt.


Über die Einladung haben Thompson und ich uns auch entsprechend gefreut. Klar, es war mal wieder die Frage aller Fragen: Komme ich auf's Klo? Aber ich werde entspannter. Bisher habe ich noch nie in einem See gesessen. Et hätt noch immer joot jejange. Die Gastgeberin schrieb mir auch im Vorfeld, dass wir das schon irgendwie hinbekommen werden. Es gab auch ein paar Stufen zu bewältigen um ins Haus zu kommen. Ich lasse mich davon nicht mehr abhalten. Irgendwo nicht hinzugehen, weil ich möglicherweise das eine oder andere nicht schaffe? Nope. Da geht mir zuviel Lebensqualität flöten.

Thompson und ich sind frohen Mutes zur Feier aufgebrochen. Ein Parkplatz war schnell gefunden. An der Türe war die Stufe das kleinere Hindernis. Das größere war eine geteilte Türe. Die eine Seite stand auf, sicher, damit sie nicht ständig hinlaufen mussten. Aber diese Hälfte alleine war zu schmal für meinen Rolli. Die zweite Hälfte ließ sich aber nicht auf Anhieb öffnen. Thompson drückte, zog, schob... nada. Ich sass draußen in Bluse und Blazer und warm war es nicht grade. Ganz im Gegenteil. So ging er rein um sich um Hilfe zu bemühen, kam aber unvermittelt wieder raus, denn er wußte ja gar nicht, wer die Gastgeber waren, die kannte nur ich. Aber letztendlich schaffte er es! Dem Einzug des Gladiatoren-Paares stand nichts mehr im Wege.


Die Gastgeberin war auch zur Stelle und wir wurden sehr lieb empfangen. Schnell fanden sich auch helfende Hände, die mir beim Stufen-überwinden halfen. Leider bin ich mit meinem aktuellen Rollstuhl ganz sicher nicht in der Lage, es den beiden Jungs nachzumachen, die man hier im Video sieht, dafür ist er viel zu kompakt und zu schwer. Ob ich es mit einem kleineren und leichteren schaffen würde? Keine Ahnung. Aber ein Versuch wäre es wert, wenn ich ihn denn mal habe.


Ich wurde also old-school die Treppe hochgetragen und schon waren wir im Hausflur, wo tatsächlich eine Menge Menschen standen, plus einem Duo, dass schöne Hintergrundmusik spielte. Ich versuchte erst einmal, nicht im Weg zu stehen, was per se schon etwas schwierig ist. Wenn es voll ist, findet das Leben von Stehpartys einen halben Meter über mir statt. Schaut der Nachbar nicht nach unten, stolpert er schon mal über mich. Für mich ist das Stehen in der Größe eines Kindes innerhalb einer dichten Gruppe unangenehm, da ich nur vor Popos schaue und mich fühle, als würde eine Welle über mir zusammenschlagen. Die angewinkelten Arme der Stehenden finden sich in der Höhe meines Kopfes, es ist weit weg von dem Gefühl, auf Augenhöhe unterwegs zu sein. Da kann niemand was für! Und das ist auch kein Vorwurf. Einfach ein Statement. Bei meinem Panzer kann ich die Sitzfläche hochfahren, sodass ich mich tatsächlich (fast) auf Augenhöhe befinde. Aber der passt weder ins Auto, noch würde ich die Treppen hochkommen. So bleibt er draußen.

Keine tatsächlichen Gäste, nur ein Beispielbild. Wenn ich mir was wünschen darf: Wenn ihr euch mit mir unterhaltet, dann geht in die Knie, hockt euch neben mich, außer, ihr schafft es gesundheitlich nicht. Das Runterbeugen ist so doof.
Keine tatsächlichen Gäste, nur ein Beispielbild. Wenn ich mir was wünschen darf: Wenn ihr euch mit mir unterhaltet, dann geht in die Knie, hockt euch neben mich, außer, ihr schafft es gesundheitlich nicht. Das Runterbeugen ist so doof.

Und während wir uns noch fanden, kam der Gastgeber auf uns zu um uns zu begrüßen: "Hallo Frau Klingen! Das große Klo ist oben!" Verbunden mit der optimistischen Vorhersage, dass wir das schon hinbiegen würden.

Ich dachte ich fall hinten über vor Lachen! Ja, dann war das ja klar. :-D  Hihi.

Allerdings: Wenn ich mir die Treppe so ansah, war ich da nicht ganz so optimistisch. Egal, Probleme, die nicht bestehen, brauche ich nicht lösen, ne?


Thompson und ich sind in einen Nebenraum gezogen. Eines der Büros. Hier standen Tische und Stühle, es saßen schon Gäste dort, es gab was zu Knabbern und zu Trinken. Wunderbar! Hier haben wir uns häuslich niedergelassen, die Leckereien in Form von pikanten Gebäckstücken verputzt und uns nett mit den Leuten unterhalten. Da war ich ja wieder auf Augenhöhe. :-)

Später kamen noch ganz viele liebe Menschen, einige kannte ich sehr gut, andere nur von Facebook und ich habe mich sehr gefreut, sie nun persönlich kennenzulernen!

Es war ein grandioser Abend! Tolle Gespräche, viel zu Lachen, eine wundervolle Atmosphäre, die von den Gastgebern dadurch hergestellt wurde, dass sie und ihre Familie darauf achteten, dass es immer genug zu essen und zu trinken gab und gute Musik den Hintergrund abrundete.


Jahaa... ich lass euch nicht doof sterben:

Ich bin auf's Klo gegangen. Unten. Es befand sich am Ende eines schmalen Flurs, sodass ich völlig ungestört war. Es war zu klein für Rolli und mich, so hat Thompson Wache gestanden, wir haben die Türe aufgelassen und ich bin vom Rolli rüber gerutscht. Alles kein Problem. Und allemal besser, als die riesige Treppe hoch- und runtergetragen werden zu müssen.

Als ich drin war, kam der Gastgeber wohl kurz in die Nähe des Flurs, schaute um die Ecke, sah Thomas und meinte: "Na, klappt ja!" Ja, tut es. :-)

 

Ganz herzlichen Dank für die Einladung und den tollen Abend! Gerne wieder!




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