Um 7 Uhr bin ich aufgestanden, habe mich fertig gemacht und bin zum Frühstück gegangen. Ja, genau. Natürlich war das nicht alles so „mal eben“, wie ein Gesunder dies machen würde. Ich rumpelte und pumpelte in die Dusche, mit dem Rollator dann später zu besagter Treppe und hoffte, dass ich nicht bis zum Abend dort stehen musste. Nein, es kam recht kurzfristig jemand um die Ecke, der mir helfen konnte. Sie war auch so nett, meine Reisetasche zu holen, sodass ich nicht mehr zurück ins Zimmer musste. Nach dem Frühstück rief ich die Nummer des Taxiunternehmens an, die man mir genannt hatte. Das Taxiunternehmen fuhr für die Klinik und war entsprechend preiswert. Ich hatte Zeit. So konnte ich in Ruhe raus gehen. Am Hintereingang war keine Treppe, allerdings musste ich eine lange Schräge hinunter. Das sparte ich mir erstmal und wartete auf der Terrasse. Hier konnte ich den Morgen richtig schön genießen. Es war diesig und frisch, aber wunderschön, dafür dass es ja schon November war. Ich konnte auf die „Berge“ schauen und sie standen in Wolken. Richtig hübsch. Dazu ganz ruhig. Das gefiel mir.
Dann kam mein Taxi. Zu der Zeit war ich schon sehr langsam und beschwerlich zu Fuß unterwegs. Auch die Pereneusschiene half mir nicht mehr wirklich beim Gehen. Ich stützte mich schwer auf den Rollator um das Gewicht von meinen Beinen zu nehmen, damit die da unten irgendwie die Füße nach vorne bringen konnten. Das sah alles nicht wirklich flüssig aus und war höllisch anstrengend. Machte aber muskulöse Oberarme. Brachte allerdings auch Schultern und Handgelenke an ihre Belastungsgrenzen. Die rechte Schulter schmerzte mittlerweile eigentlich ständig. Später brachte ein MRT eine Arthrose zu Tage. Da ich jetzt aber nur noch rolle, hat sich die Schulter wieder beruhigt.
Der Wagen hielt unten an der Schräge und ich machte mich vorsichtig an den Abstieg. Rollatoren haben an beiden Handgriffen eine Handbremse. Die zog ich beide, damit er mal bloß nicht mit mir abdampfte. Klappte auch alles, ich kam unbeschadet am Auto an. Der Weg hinauf zur Klinik war in knapp 10 Minuten erledigt. Wir fuhren am Hintereingang vor. Die Fahrerin war so lieb, mir anzubieten, meinen Rollstuhl aus der Klinik zu holen. Das fand ich super. So konnte ich aus dem Auto heraus Platz nehmen und kam viel besser voran. Sie brachte den Rollator und meine kleine Reisetasche noch hinterher und ich nahm an der Aufnahme Platz. Die Mitarbeiterin war sehr nett. Sie erzählte mir einiges, gab mir auch Infomaterial mit und als alles erledigt war telefonierte sie nach jemanden, der mich auf die Station bringen sollte. Gott sei Dank hatten sie Gepäckwagen. Ich mit meinen Riesentaschen war keine leichte Fracht. Das passiert mir auch nicht nochmal. ;-)
Ein „Junge“, bestimmt ein Praktikant, kam um mich abzuholen, nahm schon mal den Rollator und entschied, dass er den Rest im zweiten Anlauf holen wollte. Ich kam auf Station 3.
Zuerst wurde ich gebeten, vor dem Schwesternzimmern zu parken. Als der Patient vor mir fertig war, kam ich an der Reihe. Ich wurde gewogen, es wurde Blutdruck gemessen, eine Fragebogen wurde abgearbeitet und dann wurde mir eröffnet, dass ich ein Doppelzimmer haben würde. Ey, echt jetzt? Bitte nicht!
Aber es war nichts zu machen, wie mir Schwester „Wenn-einer-wichtig-ist-dann-ich“ schulterzuckend erklärte. Ich erwog kurz, sie zu bestechen, ließ den Gedanken aber fallen. Und fragte nur, ob sich im Laufe der Zeit da noch was ändern könnte. Ja, wäre möglich, aber sie glaubt nicht dran, meinte sie. Na, prima.
Das Zimmer wurde mir dann auch sofort gezeigt. Es hatte eine wunderschöne Aussicht. Das versöhnte mich ein wenig. Die Sonne war rausgekommen und schien mir direkt in die Augen als ich ins Zimmer rollte. Das Zimmer selber war mehr ein Krankenhaus als ein Kur-Zimmer. Mit verstellbaren Krankenhausbetten und dem dazu gehörenden Charme. Hm. Ich war ein wenig ernüchtert. Aber fest davon überzeugt, das Beste aus allem zu machen. So begann ich, meine Sachen in den mir gehörenden Schrank zu räumen.
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