Und irgendwann in dieser Zeit habe ich dann aufgehört, selber Auto zu fahren. Es wurde immer anstrengender. Wenn man sein Bein nicht mehr selbständig heben kann um es auf das Kupplungspedal zu setzen ist das das eine. Kann man aber auch nicht mehr wirklich zuverlässig von Gas auf Bremse wechseln, dann ist es Zeit über das Aufhören nachzudenken. Es ist zum einen so, dass ich mir ausmalte, was ein Polizist wohl sagen würde, wenn ich nach einem Auffahrunfall aus dem Auto gekrabbelt komme.
Wie soll ich denn da noch überzeugend darlegen, dass ich sehr wohl in der Lage bin ein Auto sicher zu führen? Und, was noch viel schlimmer wäre: Was, wenn durch mich ein Mensch zu Schaden käme? Dennoch hat sich das Auto-nicht-mehr-selber-fahren eingeschlichen. Ich ließ einfach immer die anderen fahren. Sohni oder meinen Mann, Töchterchen, wer mich grade begleitete, denn es war nicht nur unzuverlässig, es war auch extrem anstrengend. Und dann bin ich halt nur noch gefahren, wenn einer mitkam. Und immer seltener mal zur Physiotherapie. Einkaufen und Co. eh schon nicht mehr alleine, weil ich da ja den Rolli benutzte.
Mit Hundi fuhr ich Dreirad. Da kam ich noch ganz gut rauf. Durch die Elektro-Unterstützung fiel das Treten leicht und dank einer Anfahrhilfe kam ich ohne starkes Antreten aus. Dennoch rollte ich am liebsten stetig. Bremsen und wieder anfahren war auch anstrengend. Hundi machte das alles problemlos mit. Ihr war wurscht wie ich neben ihr unterwegs war, Hauptsache, wir waren unterwegs. Das Rad stand zu dieser Zeit noch im Carport. Später hat Thompson die Türen so umgebaut und mir eine Rampe gebastelt, dass ich bis auf die Terrasse fahren konnte. Aber, wie gesagt, das kam später. Anfangs musste ich vom Wohnzimmer über die Terrasse zum Carport. Um dorthin zu gelangen reichte anfangs noch der Stock. Den klemmte ich mir auch immer in den Korb, damit ich zur Not auch was zum Festhalten dabei hatte. Später dann bin ich mit dem Rollator zum Rad gerollt und habe ich auf den Sattel geschoben. Wenn ich zurückkam, musste ich das Rad rückwärts auf seinen Stellplatz schieben. Das ging auch nur, weil ich mich mehr an ihm festhielt, als dass ich es schob. Aber es hat geklappt.
Später, als das schon lange nicht mehr klappte, musste ich mit Schmackes den kleinen Hügel zum Carport hochfahren um dann da weiter auf die Terrasse zu fahren. Kam mir jemand oder etwas dazwischen, sodass ich das nicht in einen Rutsch schaffte, stand ich verloren am Berg. Da hieß es dann rückwärts rollen und nochmal Anlauf nehmen. Einmal gab es keine andere Lösung, weil ich irgendwie so doof da stand, dass ich den Briefträger gebeten habe, mir bitte einen Schubs zu geben, damit ich nicht dort verhungern muss. Das waren Zeiten, die immer mit einem hohen Unsicherheitsfaktor durchzogen waren. Wann fiel ich mal wieder hin, wann knickte mir mal wieder ein Bein weg, und ganz prickelnd, wann schaffe ich es, sogar das Dreirad zum Kippen zu bringen? Das habe ich auf einem Feldweg hinbekommen. Ich war mit Cindy unterwegs auf einem Feldweg, der erstmal kein Problem darstellte. Dann kam aber mein Hund in meine Fahrrinne. Ich wich aus und übersah dabei, dass das Feld am Rand etwas abschüssig war. Tja, wenn eines der drei Räder genug Platz zum Weggehen hat, hält es auch ein Dreirad nicht mehr in der Waage. So kippte ich mit ihm auf die Seite. Auch hier hatte ich Gott sei Dank noch genug Kraft gehabt um mich selbständig wieder aufzurichten und das Rad zurück zu kippen. Eine Spaziergängerin, die ebenfalls mit Hund unterwegs war, sah mich und kam auf mich zu um nach dem Rechten zu sehen. Da stand ich aber schon wieder.
All das sind Gründe genug, dass ich nun froh bin, recht sicher auf meinem Poppes zu sitzen. Den E-Rolli habe ich jedenfalls noch nicht umgekippt. Nur festgefahren habe ich mich mit ihm schon dreimal. Aber davon später mehr. ;-)
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