Irgendwann vor einigen Wochen, es war so Anfang August und Jackson war zu Hause, weil sie Semesterferien hatte und bald zu ihrem Europatrip aufbrechen wollte, kam ich bei einem Spaziergang mit ihr auf das Thema Ausschwitz und dass ich mir diese Gedenkstätte gerne einmal ansehen würde. Sie meinte, dass sie das auch sehr interessieren würde. So war die Idee geboren und es ging an die Planung.
Die Befragung der restlichen Familienmitglieder brachte zu Tage, dass deren Interesse nicht so groß war. So fanden sich die lieben Hunde- und Katzensitter.
Zuerst mal war zu klären, wo wir überhaupt hin müssen. Ups… 1100km waren zurück zu legen… Ne Menge.
Ich habe erstmal geschaut, ob man nicht mit dem Zug fahren kann. Es hieß mindestens dreimal umsteigen und man war mindestens 10 oder mehr Stunden unterwegs.
Fliegen? Nicht viel besser. Direktflüge wurden höchstens von Amsterdam angeboten. Da muss man ja auch erstmal hinkommen. Dann bis Krakau, was bedeutete, auch von dort wieder wegkommen zu müssen.
Ich muss ja auch immer daran denken, dass mein Rollstuhl nicht einfach in Bahnen ein- und aussteigen kann. Hier wäre es am besten gewesen, einen Mietwagen zu haben. Die Flüge kosteten jedoch
schon eine Menge. Dazu dann noch Hotel, Mietwagen, Essen… oweia. Ich fing schon an, aufzugeben und verabschiedete mich von dem Gedanken. Mein Psycho (der natürlich keiner ist, höchstens selbige
therapiert und nur der Kürze halber von mir so betitelt wurde)sagte dann während eines unserer Gespräche, dass es doch kein Problem sei, mit dem Auto z.B. nach Amsterdam zu fahren, den Wagen dort stehen zu lassen um dann weiter zu fliegen. Das sind dann diese kleinen Anstöße, die er gerne schon mal gibt und die mir dann helfen, einen Plan
zu entwickeln.
Denn als er fort war, kam mir der Gedanke, warum bis Amsterdam fahren und den Wagen dort stehen lassen, Parkgebühren, einen Flug und in Polen einen Mietwagen bezahlen…
Wenn man auch direkt dorthin fahren kann. Mit dem eigenen Auto. Grübel… klang nach einem Plan.
So fragte ich Jackson, welche Strecke sie sich zutrauen würde, am Stück zu bewältigen. Ich bin aktuell leider zum Beifahrer verdammt. Ich wusste aus damaligen Zeiten, dass ich mit ca. 600km kein
Problem hatte. Ich war des Öfteren bis Berlin gefahren und recht gut durchgekommen. Töchterchen dachte an ihren Australien-Trip und wieviel KM sie dort teilweise abgerissen haben und sagte mir
zu, dass sie 600 bestimmt schaffen würde.
So begann die Planung.
Ich maß mit Map.de 600km ab und bin in Dresden gelandet. Och, guck. Schöne Stadt, wie ich gehört habe. Das passt doch sehr gut. So war klar, dass wir hier übernachten würden. Von dort nach
Ausschwitz waren dann nochmal 480km zu bewerkstelligen. Dort würden wir dann an einer Führung teilnehmen, die etwa 3,5 Stunden dauert. Wie ich mir gut vorstellen konnte, würden wir nach 480
gefahrenen km, einer Führung und den damit verbunden Eindrücken wohl recht platt sein. So sollte das nächste Hotel recht nah sein. Map angeschaut und Krakau gefunden. Auch eine sehr schöne Stadt,
hab ich gehört. Und nur 70km entfernt. Prima.
Heimwärts wollte ich es dann auch wieder so machen, dass die längere Strecke am ersten Tag zu fahren ist und die letzte Etappe dann kürzer. So wurde es auf dem Heimweg das von Krakau 633km
entfernte Leipzig und von dort sollte es dann 518 km nach Hause gehen.
Als Termin schauten wir uns den Oktober aus, weil Jackson hier auch mal einen Tag in der Uni fehlen kann ohne direkt hintenüber zu fallen. Freitags war eh frei, so musste sie nur den Montag
schwänzen. Das schien zu bewältigen zu sein. Wir suchten uns das WE 14.-17.10. aus.
HRS ist mein Freund. Hier suchte ich nach Hotels in den Städten, die ich ausgeguckt hatte. Auch hier kann ich ja nicht alles nehmen. Wenn man mich 10 Stockwerke in einem Hostel hochtragen muss
und ich dann an der Badezimmertüre wegen eines zu engen Durchganges zu stehen komme, ist das nicht das, was ich brauche.
Also wurden die Filter gesetzt, dich ich benötigte. Barrierefreier Zugang, rollstuhlgerechte Zimmer. Ein paar Hotels blieben übrig. Leider aber keines in Krakau und Leipzig. So wurde es Kattowitz
und eines im Leipziger Umland. Kattowitz hat den Vorteil, dass es schon wieder auf dem Heimweg liegt, wir also nicht noch mehr von Zuhause wegfahren würden. Und es war auch nur 40km von Ausschwitz entfernt. Schade, ich hätte gerne Krakau gesehen.
Aber gut. Die Hotels, die sich anboten habe ich gebucht, alle mit der Möglichkeit, bis 18 Uhr des Anreisetages stornieren zu können. Das finde ich einen super Service. Man weiß ja nie.
Und es war klug, es so zu tun.
Ende September bekam Töchterchen die Mitteilung der Uni, dass sie genau an dem Wochenende dort sein muss. Blockunterricht.
Oh menno! Also, nochmal von vorne. Wir haben uns geeinigt, dass wir dann ein Wochenende vorziehen.
So habe ich alle Hotels storniert, leider die schon gekauften Eintrittskarten für die Gedenkstätte nicht mehr umbuchen können, sondern neue kaufen müssen. Sehen wir es als Spende an. Waren 19
Euro insgesamt, die ich dafür in den Sand gesetzt habe.
Die neue Hotelsuche ergab dann, dass ich nun sowohl in Krakau, wie auch in Leipzig ein Hotel meinen Ansprüchen entsprechend finden konnte. War der Blockunterricht schon wieder für was gut.
;-)
Neu gebucht. Und diesmal sollte nichts mehr dazwischen kommen. Ich freute mich schon sehr auf unseren Trip!
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