Always look on the bright side of life


Wie soll ich euch das erklären… Ich habe immer Glück. Ja, so ist das. Auch wenn es Glück im Unglück ist.

Heute Morgen begann wieder so ein Tag, von dem man auch sagen könnte, Pech gehabt. Einer wo vieles schief läuft. Und doch wieder so viel gut.

Bei mir ist duschen gehen einem Staatsakt gleich. Bis dass ich drunter bin und auch wieder zurück aus den Fluten gehen schon mal 30 Minuten ins Land. Dann „nur“ noch mal eben anziehen, haha!

So bedarf es einiger Planung wenn ich z.B. um 10,30 fertig sein muss, weil ein Vertreter für Treppenlifte erscheinen möchte. Am besten bin ich dann schon die Hunderunde gegangen und habe auch schon gefrühstückt. Ja, ich bin verwöhnt. Für mich bedeutet „früh aufstehen“ 8 Uhr. Alles was davor ist, ist nahezu unmenschlich. ;-)

Aber 8 Uhr musste sein, wenn ich den Treppenlift-Mann entsprechend empfangen wollte. Habe ich also so getan. Duschen hat auch gut geklappt, als ich aber am Waschbecken saß um mir die Zähne zu putzen, spürte ich, dass meine Füße nass wurden. Häh? Ein Blick darunter offenbarte mir, dass ich wohl den Siphon abgefahren hatte. Jedenfalls sprudelte das Wasser ungebremst aus ihm heraus. Oh wie fein! Da hieß es dann ma flott Wasserhahn aus und wischen. Im Rollstuhl sitzend ist Wischen jetzt auch nicht grade das einfachste und was nochmal mehr nervt ist, dass man lustige Muster fährt, weil man ja immer durch die Pfützen kullert. AAAAH!

Aber lass ich mich davon schocken? Nope. Ich doch nicht… Never ever…

 

Beim Wischen überlegte ich schon wie ich a) den Termin denn jetzt noch einhalten soll, denn ich war weit weg von fertig, zumindest weit weg von fertig angezogen :-/ Und b) wie ich das Leck da unter dem Becken nu wieder gestopft kriege. Ein Eimer stand schon da, eine Lösung war das nicht.

Mir fiel unser Sanitärmann ein, der uns das Bad gezaubert hat. Und das weiß ja wohl jeder: Rufste die an, kommen sie in zwei Wochen. Dennoch habe ich es versucht. Es war mittlerweile 9 und der Anrufbeantworter ging ran. Dem habe ich mein Leid geklagt und dann zu Ende gewischt. So, Bad war trocken, ich bis auf die Haare auch, anziehen, Zähnchen waren ja schon geputzt, die hatten die Überflutung schließlich ausgelöst.

Und da konnte es ja auch schon weiter gehen.

 

Halb 10. Cindy musste noch raus und ich frühstücken. Da klingelte mein Handy. Der Vertreter. Er wolle nur Bescheid sagen, dass er sich etwas verspätet. So etwa 20 Minuten. Och gar nicht schlimm, lassen sie sich Zeit. Grins.

So bin ich mit Hundi raus und als ich wieder kam, klingelte mein Handy erneut. Der Sanitärmann. Ich hatte seinen AB gefragt, ob er sich noch an mich erinnern würde, war ja schließlich schon was her, dass er bei uns war. Er fragte, warum er sich nicht mehr erinnern sollte. Ist das jetzt ein Kompliment? Ich bin mir nicht sicher, hoffe es mal. Jedenfalls sagte er mir zu, dass im Laufe des Tages jemand vorbei kommen wird. Oh wie klasse!

Auf zum Katzen-, Hunde- und Mutti-füttern. 10,10 Uhr…

Ich hatte grade mein Brot gegessen, da kam der Treppenlift-Mann. Wenig später klingelte es erneut, der Mitarbeiter des Sanitärmannes war da und half schnell und problemlos. Tatatataaaaa!

Und so geht es mir, ich möchte sagen , immer.

Als es mir so richtig schlecht ging, mit meiner fetten Darmgrippe, war es reiner Zufall, dass Jackson da war um mich zu bemuttern. Als sie wieder weg musste, war ich fit genug um mich wieder selber zu versorgen.

Oder: Wir hatten unsere Ausschwitz-Reise zuerst für ein Oktober-Wochenende geplant, an dem ich in Krakau, wo ich eigentlich übernachten wollte, kein Hotel mehr bekam. So habe ich Kattowitz ausgesucht. Auch in Leipzig war nichts mehr frei, so wurde es ein Städtchen weiter nördlich. Einige Tage später erfuhr Jacqueline, dass sie an diesem Wochenende in der Hochschule sein musste, sodass wir alles ein Wochenende vorziehen mussten.

Da ich alle Hotels, auch die der Zwischenstationen, mit Storno-Möglichkeit gebucht hatte, war es kein Problem, neu zu planen. Und an dem neuen Wochenende war sowohl in Leipzig als auch in Krakau was frei. Na, geht doch! ;-)

Vor wenigen Wochen ist Cindy beim Spaziergang, wie fast immer ohne Leine, an einem gelben Sack am Straßenrand vorbei gegangen, der genau in dem Moment umfiel. Sie hat sich so erschrocken, dass sie auf die Straße lief. Es kam kein Auto, sodass schlimmeres verhindert wurde.

Merkt ihr was? Ich finde das einfach klasse. Und es hilft mir, auch in wirklich schwierigen Momenten ruhig zu bleiben, weil ich fest darauf vertraue, dass es sich finden wird. Und das tut es. Immer.

Vielleicht ist es auch die Art, wie ich mit Widrigkeiten umgehe, aber ich habe ganz oft erfahren, dass es immer wieder gut ausgeht, auch wenn es erstmal schlimm zu sein scheint.

Und so kann ich vieles relaxed ansehen, was anderen vielleicht den Schweiß auf die Stirn treibt. Denn es wird sich fügen.

So sehe ich auch den Verlauf meiner Krankheit. Es wird irgendwie gut ausgehen. Selbst wenn es zum Schlimmsten komme sollte, werde ich auch damit gut umgehen können, weil der liebe Gott, oder das Schicksal oder wie ihr es auch nennen wollt, mir nichts abverlangen werden, was ich nicht auch gut schaffe. Ich werde Glück im Unglück haben. Immer. Und dafür bin ich dankbar und nehme es keinesfalls arrogant sondern zutiefst demütig zur Kenntnis.

Klappt bei euch vielleicht auch. Wenn ihr einen Schritt zurück tretet und der Zeit die Möglichkeit lasst, die Wunden zu heilen. Denn das tut sie. Aber auf ihre Art und nicht auf eure. Also, versucht es immer mal. Lehnt euch zurück und gebt ihr die Möglichkeit euch zu helfen. Erzwingt nichts, lasst den Dingen ihren Lauf. Bittet um das, was ihr euch wünscht und dann wartet ab.

Vielleicht versucht ihr es bei eurem nächsten „Weltuntergang“ einfach mal? Was könnt ihr schon verlieren?

 

Ich wünsche euch viel Erfolg!


Bild: Schmetterling auf Blume
Made by Jackson



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