Auf zu neuen Ufern


Jackson war gut angekommen in ihrem neuen Leben. Für Thompson ging es direkt weiter. Nachdem bei ihr die Renovierungen und der Umzug durch waren, kümmerte er sich, zusammen mit Pascallo, um unser Haus. Es musste das ein oder andere gestrichen werden, Pascals Zimmer musste neu tapeziert werden und vor allen Dingen musste der Rasen, der mittlerweile Hüfthoch war, auf ein Normalmaß zurück geschnitten werden.

Dann gab es den Notartermin und das Haus war unser. Zum Monatsende war die Schlüsselübergabe. Wir haben direkt den Sanitärmeister um einen Termin wegen des Badumbaus angerufen. Der kam auch schnell und die Arbeiten gingen los. Das Bad im EG ist direkt gegenüber unserem Schlafzimmer. Besser geht es nicht. Aber bis es nutzbar war, sollten noch Monde ins Land gehen, denn, so schnell der Sanitärmeister auch arbeitete, der Fliesenleger war eine absolute Schlaftablette. Tagelang geschah nichts in diesem Bad. Es ist nicht sehr groß, bei zügigem Arbeiten würde ich maximal zwei Wochen schätzen. Es brauchte über 8. Dann konnte ich es zum ersten Mal benutzen.

Solange hieß es, die Treppe hoch hangeln um das obere Bad und dessen Toilette zu benutzen. Ich musste schon immer früh genug losgehen, denn die Zeit die ich benötigte um da oben anzukommen, war schon beträchtlich. Und wie es immer so ist, kaum ist man oben, klingelt es an der Tür. ;-)

Aber erstmal mussten wir umziehen. Im alten Haus haben wir ganz schön ausgemistet. Wegwerfen kann ich gut. Zu gut. So ging ein Lichtschlauch über die Wupper, den wir später für Feiern im Garten schmerzlich vermisst haben. Ups.

Aber es erleichtert die Sache schon, wenn man sich von dem ganzen Plunder, der sich mit der Zeit angesammelt hat, trennt. Vieles haben wir einfach verschenkt. So war der Tag vor dem Sperrmüll-Termin ein wenig wie Weihnachten für einige Menschen. Während Thomas und Pascal die Sachen an die Straße trugen, kamen schon die „Abholer“ mit ihrem weißen Lieferwagen. Wunderbar. Sie suchten sich alles aus, was sie brauchen konnten und luden es ein. Wir haben dann gesagt, sie sollen noch warten, und dann gab es noch Fernseher und allerlei Krims-Krams, den sie sehr gut brauchen konnten und wir schon nicht mehr mitnehmen mussten. Win-Win-Situation.

Der Tag des Umzugs war für mich mehr ein Tag des Nicht-im-Weg-rumstehen. Mehr konnte ich nicht tun. Ich konnte kaum anständig gehen, auch mit dem Stock nicht. Etwas tragen ging schon gar nicht. So hielt ich Cindy an der Leine, saß mal auf dem einen, mal auf dem anderen Stuhl und sah unseren lieben Helfern zu, wie sie alles runtertrugen und im Lieferwagen verstauten.

Auch keine so schöne Situation. Aber auch nicht wirklich zu ändern. Dank der vielen helfenden Hände, war das eine Haus schnell leer und das andere schnell voll. Ich bin dann mit dem Dreirad und Hundi rübergefahren. Unsere beiden Zuhause liegen ca. 2 km auseinander, so war das kein Problem.

Aber auch hier konnte ich so recht nicht helfen. Überall standen Kartons, das Durchkommen war schwierig. Wenn ich die Möglichkeit hatte, mich irgendwo hinzusetzen, konnte ich wenigstens den einen oder anderen Schrank einräumen. Die Einbauküche sollte noch einige Wochen auf sich warten lassen. So hat Thompson unseren Herd und die alte Spüle, sowie die Spülmaschine aus der alten Küche herausgeschnitten und in der neuen Küche aufgebockt. So hatten wir wenigstens eine rudimentäre Küche und mussten nicht für jeden Tropfen Wasser in den Hauswirtschaftsraum. Alle Gewürze standen in Körben auf dem Küchenboden, das Geschirr, Besteck und Töpfe hatten wir in den alten Hängeschränken, die im Esszimmer aufgestellt waren, untergebracht. Geht alles.

Ich war noch immer mit meinem Stock unterwegs, aber es war beschwerlich. Die Helfer haben ganze Arbeit geleistet. Am Ende des Umzugstages hatten wir eine benutzbare Couch samt Tisch und Fernseher, ein aufgebautes Schlafzimmer, und die Essecke stand auch. Viele Kartons waren leer geräumt und die, die noch da waren, waren aufgeräumt. Echt klasse! Thompson hatte Urlaub und in den folgenden Tagen ist nochmal viel passiert, sodass wir uns sehr bald sehr gut eingelebt haben und uns bis heute sehr wohl fühlen.

Das Bad hat seine Vollendung tatsächlich noch kurz bevor die Küche geliefert wurde, gefunden. Wenn man nicht mehr dran glaubt… Die kam im Juli und mit ihr konnten auch die letzten Kartons ausgeräumt werden.

Da für mich jeder Schritt eine Anstrengung bedeutete, dachte ich über die Anschaffung eines Rollators nach. Ich dachte mir, dass ich mit ihm sicherlich wieder besser wegkomme, zumal man sich auch hinsetzen kann. Er hat ja ein Sitzbrett.

Eine Verordnung dafür bekam ich bei meiner Hausärztin. Wenige Tage später wurde er geliefert. Das war tatsächlich eine Riesenhilfe. Ich war wieder recht flott unterwegs, konnte mit dem Rollator Dinge hin und her fahren und fühlte mich wieder entlastet. Jetzt könnte man sagen, dass es doch nicht schön ist, zu sehen, wie es immer schlechter wurde. Ja, könnte man. Aber ich habe mich über die Unterstützung gefreut. Für mich war immer wichtig, dass ich mich in dem Moment wieder besser fühlte. Und das tat ich.






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