Die kleinen, schönen Dinge


Etwa zu der Zeit, wo ich, doch man kann es so sagen, zum ersten Mal in meinem Leben zur Ruhe kam, begannen kleine Dinge zu geschehen, die ich erst gar nicht so wahrgenommen habe, die aber mittlerweile in mein Leben integriert sind und die ich sehr zu schätzen weiß. Es begann damit, dass sich eine Arbeitskollegin aus Duisburg meldete. Ich war da ja nun schon seit 5 Jahren weg. Sie hatte mich damals beerbt, als ich meinen Job im Büro zu Gunsten der Stellvertreter-Tätigkeit aufgegeben hatte. Wir hatten uns immer schon recht gut verstanden, aber privat keinen Kontakt gehabt.

Irgendwie meldete sie sich bei mir über Whats App. Ich weiß heute gar nicht mehr warum. Vielleicht hatte sie auch gehört, dass ich krank war. Keine Ahnung. Sie fragte jedenfalls, ob wir mal telefonieren können. Klar, Zeit hatte ich ja. Meine Tage waren damit ausgefüllt, dass ich wenig tat und viel schlief. Ich war durch und durch platt. Nach wenigen Stunden des Wachseins war ich wieder müde, lag auf der Couch und ruhte mich aus. Vielleicht brauchte mein Körper nun erstmal eine Komplett-Aufladung seines angegriffenen Akkus. Ich machte mit meinem Dreirad die Hunderunden, ein paar Verrichtungen im Haushalt und ruhte mich weiter aus. War Ausruh-Weltmeister geworden. Meine Familie ließ mich. Kein Druck, bei uns darf tatsächlich jeder so sein, wie er ist. Wer Ruhe benötigt, bekommt sie, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Das hatte ich in einem früheren Leben auch schon mal ganz anders kennengelernt. Doch das war ja Gott sei Dank lange vorbei. Meine Kollegin rief also an. Wir redeten ewig lange. Ich erzählte von mir, den Diagnosen, was ich davon hielt, wie es mir ging, und so weiter. Und sie erzählte von einer Louise L. Hay, die Affirmationen verfasste. Mit etwas meditativer Musik unterlegt, konnte man sie sich anhören. Sie sollten einen in einen ausgeglichenen Zustand versetzen. Mehr noch, sie rühmte sich, auch Krankheiten zu heilen. Da ich neben meiner täglichen Tabletten und der Physiotherapie nichts weiter für meinen Körper tat, fand ich die Idee, mich der Affirmationen auszusetzen, sehr gut. Zumal ruhige Musik bedeutete, ich konnte auf meiner Couch bleiben. Wunderbar. Kollega war so lieb, mir einige der Aufnahmen zu einem Treffen, das wir vereinbart hatten, mitzubringen. So begann meine Reise in die Welt von positiven Gedanken, Verstärkung, von Ausgeglichenheit und Entspannung. Anfangs noch sehr verbissen, wie ich gestehen muss. Ich wollte ja wieder gesund werden, also her mit den Dingern!

Klick für Mehr
Klick für Mehr

Louise L. Hay schreibt auch Bücher. Die habe ich mir auf meinen Kindle geladen, neben den Hörbüchern mit den Affirmationen für Gesundheit, Glück und was weiß ich was nicht noch alles. Ich war komplett eingedeckt mit ihren Ergüssen. Sogar Thompson musste mit dadurch. Abends, vor dem Schlafen hörten wir Affirmationen zur Nacht, morgens (da hat er Glück gehabt, da war er schon auf dem Weg zur Arbeit, hihi) die für den Tag. Und zwischendurch, wenn ich mit Cindy rumradelte, sagte ich sie mir vor. Was ich mache, mache ich anständig. Kicher. Aber ehrlich? Sowas schadet nicht. Und wenn man nicht all seine Hoffnung NUR auf diese Dinge richtet, sondern auch die ganz normale Medizin mit im Boot behält, kann man meiner Meinung nach davon nur profitieren. Ich hatte wenigstens das Gefühl, etwas zu tun um mir zu helfen und die Entspannung, die das Hören dieser Meditationen mit sich bringt, war sicherlich auch genau das Richtige für mich. Es hatte nebenbei auch den Effekt, dass ich nun nicht mehr neben meinem Krank-sein für die Firma erreichbar war. Meine Kolleginnen mussten ohne mich auskommen. Ich hatte mich komplett raus gezogen. Und der Laden steht bis heute noch. Ihr versteht, was ich meine…? In ihren Büchern beschrieb sie diverse „Patienten“-Begegnungen. Hier las ich zum ersten Mal davon, dass Akupunktur einen positiven Effekt haben kann und auch Traditionelle Chinesische Medizin. Und das sind die kleinen, schönen Dinge, von denen ich eingangs sprach. Man begibt sich auf eine positiv belegte Reise und findet immer wieder kleine Tipps und Ideen, Menschen, die einem gut tun und so geht es weiter und weiter. Und zwar auf einem Weg, der wenig Raum für dunkle Gedanken und Ängste lässt. Der aber, wenn diese kommen, sie nicht wegschubst, sondern sie annimmt und auch ernst nimmt. Und ihnen so dann schon wieder eine Menge ihres Schreckens nimmt.


Bild: Blumen mit Spruch
Schön, wenn man dem Sortieren Zeit geben kann



Kommentar schreiben

Kommentare: 0