Seit dem Erlebnis, im weiten Feld bei Unwetter unterwegs zu sein, habe ich solche Dinge lieber gelassen. Ich bin dorthin gefahren, wo die Wege nicht so weit vom Auto weggingen, oder ich habe mein Klapprad genommen um mit Cindy im Umkreis unseres Zuhauses „spazieren zu gehen“. Die Zeit nach dem Krankenhaus war erstmal nicht mehr geprägt von weiten Touren.
Aber sie hat sich nie beschwert, ist freudig aufgesprungen wenn es los ging und brav mit rein gekommen, wenn wir wieder zu Hause ankamen. Wahrscheinlich haben wir ihr immer noch mehr geboten, als sie es jemals zuvor in ihrem Leben erlebt hat. Jedenfalls habe ich nie das Gefühl gehabt, sie sei unausgelastet. Da sie bei mir schon immer mit Rädern zu tun gehabt hat, war es auch nie ein großes Problem, ob ich nun ging oder fuhr. Dies geschah auch immer auf dem Gehweg im Schritttempo, jeder andere wäre so gegangen. Ich konnte das nicht mehr. Mein Kopf grummelte und das Gehen war anstrengend. Durch den niedrigen Sattel konnte ich sehr gut stehen bleiben, beide Beine auf den Boden stellen und so auf sie warten. Dann ging es weiter. Ein riesen Vorteil war hier allerdings, dass sie so viel ohne Leine lief. So konnte sie in ihrem und ich in meinem Tempo vorwärts gehen/fahren. Ein Sprint und sie war wieder bei mir, die langsam weiterkullerte.
Ich war nach wie vor krankgeschrieben.
Weihnachten kam. Wieder eines, an dem die komplette Familie da war, Jackson war ja längst aus Australien zurück. Unser Weihnachten ist immer wunderschön. Geprägt von viel Gelächter, frohem Sinn
und leckerem Fondue am Heiligen Abend. Wir freuen uns alle darauf. Auch dieses war wieder so. Zwischendurch ist „Fotosession“. Thompson baut dann sein Kamera-Stativ auf und per Selbstauslöser
werden die schrägsten Familienfotos gemacht. Da er ja immer irgendwie dazu springt, kommt es vor, dass er ins Bild hüpft, wenn es schon klickt, oder aber es klickt so oft, dass wir uns vor Lachen
nicht mehr halten können und die tollsten Fotos entstehen. Meist aber mindestens eines, was halbwegs normal ist, grins.
So auch dieses Mal. Dann kommt die Bescherung. Auch immer sehr besonders, denn jeder macht sich Gedanken, was dem anderen gefallen könnte. Wir kaufen nicht, um irgendwas zu haben. In dem Jahr
haben Kinder und Mutti zusammen geschmissen, um Thompson mit einem Hubschrauber-Flug zu überraschen. Und zwar einem, bei dem er der Pilot ist. Er ist völlig Motor-verrückt. Sei es Auto oder
Flieger, er ist daran sehr interessiert. Hoch, schnell und besonders. Das ist so seins. Um es nicht zu einfach zu machen, haben wir den Satz „Helicopter selber fliegen“ als Scrabbelsteine in
einige Paar Socken gesteckt, die er auch noch von uns bekommen hat. Aus diesen Buchstaben kann man eine Menge basteln, haha, hat er dann auch getan und es hat eine Zeit gedauert, bis er es raus
hatte. Aber dann war die Freude riesig. Jeder hat schöne Dinge bekommen, unser Wohnzimmer glich einem Basar, voller Papier und guten Gaben.
Natürlich macht sowas sehr hungrig, darum kommt danach meistens noch ein Fondue-Durchgang. Satt und zufrieden haben wir den Abend sehr genossen und ich bin so froh, dass es bei uns anders ist,
als in vielen anderen Familien, wo übersteigerte Ansprüche und Erwartungen zu Streit und Meckereien führen. Ich freue mich an dem was ist und dass wir es so gut haben. Und das aus vollstem
Herzen.
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