Und wie passt da jetzt Pizza zu?


Da sitze ich hier, seit 4 Tagen den flotten Otto. Prima. Wenn man Magen-Darm hat und im Rolli sitzt ist Magen vielleicht die bessere Lösung. Aber wie so oft: einfach kann jeder. Nein, mir ist zwar so’n bisschen flau, aber übergeben muss ich mich nicht. Dafür kullerte ich anfangs im gefühlten Minutentakt zum Klo. Hatte mir schon überlegt, ob ich vielleicht mein Lager dort aufschlagen soll.

Gelernt habe ich auf jeden Fall, dass ich auch das hinkriege. Na guck. Jetzt, wo ich das weiß, darf es dann auch mal wieder verschwinden.


Bild: Hähnchenbrust mit Reis
Da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen, oder?

Fing alles am Sonntag an. Zuerst dachte ich, ich sei müde von meiner Ausstandsfeier. Nicht, dass es sonderlich spät gewesen wäre, und wahllos betrunken hatte ich mich auch nicht. Aber es ist irgendwie dann doch aufregend. So schob ich meine Schlappheit darauf. Bis dann abends das Frösteln begann und ich im Laufe der Nacht zum Klo-Express wurde. Was fühlte ich mich schlecht.

Eigentlich kann ich mit Festhalten ja ein wenig stehen. Das hilft, wenn man seine Unterkleider wieder an die richtigen Stellen zuppeln möchte. Schwer genug, es rundherum mit einer Hand zu machen, da die andere Hand einen ja in der Senkrechten hält, in Koproduktion mit dem rechten Bein. Wenn dann aber die Schlappheit dazu kommt, wird’s brenzlig. So meinte mein rechtes Bein, es reicht, nun genug, immerhin sei es hier in kürzester Zeit zum, ja, zum wievielten Male eigentlich?, dazu gezwungen worden, mich zu stabilisieren. Hat jetzt keinen Bock mehr. Sprach‘s und ging schlafen. Tschüss. Leider wat flott. Ich war noch nicht in Gänze informiert und dachte, es trägt noch was. Das hatte zur Folge, dass ich mich grade noch fangen konnte, ein Hoch auf meine Stützen neben dem Klo, und es grade so vermied, auf den Boden zu rutschen. Das hätte weiterhin zur Folge gehabt, dass Thompson hätte anrücken müssen um mich wieder hochzuhieven. Ein grandioses Erlebnis mitten in der Nacht! Was will Mann mehr. Nee, ging gut. Ich landete auf der Schüssel, atmete erleichtert durch und zuppelte nun im Sitzen alles nach oben. Macht das mal. Aber nicht pfuschen. Beine benutzen gilt nicht. Alles fein mit der rechten Hand abstützen, links Pöchen hoch, links ziehen, mit linker Hand abstützen, rechts Pöchen hoch, rechts ziehen. Okay, ihr habt keine Stützen, ein bisschen pfuschen dürft ihr. Ist ein schönes Rumpf-Stabi-Training. Meine Physiotherapeutin wäre stolz auf mich gewesen.

Ich darf euch sagen: als ich fertig gezuppelt hatte, merkte ich schon, es geht wieder los…

Also wieder retour. So habe ich ziemlich viel von dieser Nacht außerhalb des Bettes verbracht. Nebenbei noch was fiebrig, und im Allgemeinen komplett grottig.

Irgendwann setzen dann die Kopfschmerzen ein, wenn man alles, was der Körper noch an Mineralien hat, ausgeschieden hat. Es war ein Traum.

Aber auch ich habe es irgendwann zurück ins Bett geschafft, wo ich dann erstmal so lange blieb wie mein Därmchen es erlaubte. Das war mal mehr mal weniger lange, und bis auf einmal habe ich es auch immer rechtzeitig geschafft. Tja, das kennt ihr auch, da ist der Körper schneller als man selber. Was für eine Ka…, ja genau. Also denn mal die große Runde, so mit umziehen und säubern und so. auch das, kein Ding. Kann ich sonst noch was für dich tun? Ich habe mir meine für Notfälle gekauften Tena-Ladies hervorgeholt. Irgendwann ist es einem echt egal. Eigentlich waren die für Ausflüge gedacht, wo nicht sicher feststeht, ob es ein Rolli-Klo gibt, aber hier stand ab sofort nicht sicher fest, ob ich es rechtzeitig erreiche. Somit. Grund genug.

Der Montagmorgen begann… ohne mich. Ich habe zu Thompson rübergejammert, er möge bitte die Morgenrunde mit Cindy übernehmen, keine Chance. Hat er natürlich gemacht und hätte gerne noch mehr getan, aber mir zum Sterben verhelfen, wie ich es erbat, war ihm dann doch was viel. So ist er zur Arbeit aufgebrochen.

Aber ich hatte mal wieder Glück im Unglück. Töchterchen war zu Hause! Yeah! Mein Engel. Sie hat Tee rangeschleppt, Medikamente besorgt, Zwieback gekauft, eine Moro-Suppe gekocht, Spülma gefüllt und geleert und war immer in Rufweite. DANKESCHÖN! Ich hab dich lieb! Natürlich hat sie, und auch Sohni und Thompson, die Hunderunden übernommen. Sie morgens, er mittags, Thompson abends. Ich war auch vollends mit schlafen und Klo beschäftigt. Schön, dass meine Familie um mich rum lebt. Das macht das Leiden einfacher. Freundin Hilde kam dann auch noch um die Ecke und brachte mir „mal eben“ einen Durchfall-Saft für Kinder ab zwei. Das passt. Der hat auch ganz gut angeschlagen, immerhin wurden die Abstände nun größer und ich brauchte nicht mehr auf dem Klo übernachten.

Mittwoch dann habe ich mir ein Hähnchenbrust-Filet (will es nur mal kurz loswerden: Nicht aus der Massentierhaltung, sondern vom zertifizierten Biohof, alles andere kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren) in der Pfanne in Wasser gedünstet und mit Reis versehen. War alles eine Farbe, aber so schlecht hat es gar nicht geschmeckt. Mir ging es langsam besser. Die Kopfschmerzen waren weg, das Grummeln blieb, auch der schale Geschmack und das unbestimmt ungesunde Gefühl im Magen sind noch da. Aber Stehen geht auch schon wieder. Meine Hausärztin untersucht aber lieber doch mal eine Probe auf Keime um eventuell noch besser behandeln zu können. Gut.

Und nun ist Donnerstag 17 Uhr, Jackson ist wieder in ihrem Hochschul-Zuhause, aber mir geht es wirklich schon besser, noch lange nicht gut, aber immerhin. Und ich habe so Lust auf ne Pizza.

Das ist jetzt eher unvernünftig. Hm. Aber wenn ich sie mir vorstelle, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Nach 4 Tagen Zwieback, Reis und Moro-Suppe vielleicht auch verständlich. Und heißt es nicht, wenn man Lust drauf hat, verträgt man es auch? Ich befürchte ich werde es bald wissen…uiuiui…

 

Ich werde berichten wie ich mich entschieden habe, und womit ich büßen musste.

Gehabt euch wohl und bleibt gesund!


Bild: Frau springt ins Wasser
Und manchmal finden Prüfungen auf dem Klo statt



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