Am 03.09.14 bin ich dann zur ambulanten Untersuchung
in die Neurologische Abteilung eines Krankenhauses in der Nähe gegangen. Mein Neurologe hatte den Termin beim Professor vereinbart. Aber auch Professoren können nicht zaubern. Bei ihm erntete ich
ebenfalls das mir nun schon wohlbekannte Schulterzucken. Er untersuchte mich, hob meine Beine, die Arme, den Kopf und bat mich, es selbstständig zu wiederholen.
Das eine ging besser, das andere schlechter. Nicken war noch nie meine Stärke, das hatte aber einen anderen Hintergrund. ;-) Am Ende der Untersuchung war klar: keine Ahnung.
Er schlug mir vor,
für ein paar Tage stationär in die Klinik zu kommen damit einige Untersuchungen gemacht werden konnten. Auch die mir, nur vom bloßen Gedanken daran, schon verhasste Lumbalpunktion. Es gefällt mir
nicht, wenn ich darüber nachdenke, dass mir Nadeln zwischen die Wirbel gesteckt werden. Und in den Krankenhaus-Serien im Fernsehen sah das schon immer sehr gruselig aus. Ich will das nicht! Aber
genauso wenig hatte ich Lust ins Krankenhaus zu wandern. Mönsch. Hilft es was? Nee. Also sagte ich zu und bekam für den 29.09.14 den Termin zur stationären Aufnahme. Bis zu diesem Tag habe ich
noch täglich ganz normal gearbeitet. Aber es war nicht mehr normal. Ich kam die Treppen nicht mehr gut hoch, fuhr immer öfter Aufzug, was ich damals niemals gemacht hätte. Einmal hat mich eine
Kundin nur durch ein Rückwärts-Gehen und dem damit Rempler so aus meinem Gleichgewicht gebracht, dass ich ihr vor die Füße gefallen bin. Ein Traum. Und dann geht’s ja weiter. Einfach mal
aufstehen war da nicht, denn ich konnte mich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Bodennähe hochdrücken. Es hatte was von einem Käfer auf dem Rücken, der mit den Armen rudert auf der Suche nach
einer Möglichkeit, sich wieder in seine Ausgangslage zu bringen. Nein, ich lag nicht auf dem Rücken. Es war aber auch so beschämend genug. Die erschrockene Kundin und einige um sie herum wollten
mir helfen und waren sicher überrascht, einen nassen Sack, der sich an sie festkrallte hochzuhieven. Zum Glück bin ich keine 80-kg-Frau. Als ich wieder in der Senkrechten war, erklärte ich ihnen
erstmal, dass ich ein Problem mit dem Bein habe und darum nicht mehr so sicher stehe. Gerne stolperte ich auch mal, weil mir wieder mal der Fuß umknickte und poltere durch die Gegend, meist mit
dem Erfolg, dass ich mich grade noch auf den Beinen halten konnte. Manchmal auch ohne diesen Erfolg. Grauenhaft.
Etwa zwei Wochen vor Beginn meines Krankenhaus-Aufenthaltes habe ich mir dann den Fuß so schlimm umgeschlagen, dass an ein Weiterarbeiten nun wirklich nicht mehr zu denken war. Er wurde sofort
dick und tat höllisch weh. Ich habe mich geschlagen gegeben und bin nach Hause gefahren um mich anschließend für Stunden in die Notaufnahme des Krankenhauses zu setzen. Es war eine Bänderdehnung,
die mit einer Aircast-Schiene behandelt wurde. Damit kam ich auch ganz gut klar. Ich konnte nach wenigen Tagen wieder arbeiten und habe dies auch gemacht. Ich wollte mich einfach nicht geschlagen
geben.
Dann kam der Krankenhaus-Termin. Töchterchen hat mich morgens hingebracht. Nach der üblichen Aufnahme-Prozedur bekam ich mein Zimmer, allerdings noch ohne Bett, das wurde erst einige Zeit später
nachgeliefert. Meine Zimmernachbarin war eine ältere Dame von 76. Sie kam grade mit ihrem Rollator aus dem Bad, total wackelig, ich dachte, sie bricht auf dem Weg zu ihrem Bett gleich zusammen.
Tat sie aber nicht und das war meine erste Lektion im Lernen, dass die Menschen manchmal hilfloser aussehen als sie es sind. Sie konnte nicht schnell und es sah auch nicht übermäßig sicher aus,
aber sie kam vorwärts. Übrigens, da noch besser als ich jetzt. Sie hatte Parkinson, wie ich später erfuhr und ich war schon erschrocken wie schlecht sie gehen konnte. Aber mit der Zeit gewöhnt
man sich an den Anblick und wirklich helfen hätte ich auch nicht gekonnt. Wenn sie mal wieder zwischen Bett und Rollator „schwebte", weil ihr die Muskelkraft fehlte um sich wegzudrücken um im
Bett zu landen, blieb mir nur, den Klingelknopf zu drücken um die Schwestern zu rufen. Solange spielte dann die Frau den Käfer… ich dachte dann, sie hätte sich ja helfen lassen können. Lektion
zwei. Erstmal wird selber ausprobiert was geht.
Ist bei mir nicht anders. Man sagt immer, lass dir doch helfen, aber ehrlich, ich habe auch keinen Bock für jeden Mist zu fragen. Meist funktioniert es ja auch. Und wenn nicht, tja, dann lass ich
mir eben dann helfen. ;-)
Nach einiger Zeit des Wartens kam die Oberärztin zum Aufnahme-Gespräch. Blut wurde abgenommen, ich wurde wieder hin und her gebogen, „heben sie mal“,-„drücken sie mal“ wurde gespielt und dann
riet sie mir, die Lumbalpunktion so schnell wie möglich in den ersten Tagen machen zu lassen. Oki, muss ja eh, dann habe ich es hinter mir. So gab ich mein Einverständnis für den nächsten Morgen.
Hatte ich doch was, worauf ich mich freuen konnte….
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