Nachdem ich vor fast genau 2 Jahren das erste Mal ins Krankenhaus gegangen bin, ist es nun wieder soweit. Vor zwei Jahren war der Sinn hinter meinem Aufenthalt, von dem ich an anderer Stelle bestimmt mal ausführlicher berichten werde, eine Diagnose zu stellen. Dass das ja nun nicht so gut geklappt hat, wissen wir alle. Wie sagt man so schön: es ist hinlänglich bekannt. ;-)
Der Sinn hinter dem nun beginnenden Aufenthalt ist, einfach mal zu versuchen, eine Verbesserung meiner Situation zu erreichen. Das wäre der Oberhammer. Jetzt stellt euch mal vor, ich komme nach
den 5 Tagen aus der Klinik gesprungen, schmeiße alle Rollis von mir und renne nach Hause. Äh, ja, ne, is klar. Kurz mal geträumt. Grins.
Aber immerhin. Nach langer Zeit des Nicht-Geschehens wird wenigstens mal was versucht. Das ist der Verdienst der Ambulanz-Oberärztin in der Uniklinik Bochum. Sie hat nach einigen Untersuchungen
zumindest die Möglichkeit in den Raum gestellt, dass ich eine Autoimmun-Erkrankung haben könnte. Andere, in den Raum gestellten Möglichkeiten waren
bisher spinale Muskelatrophie und ALS. Da gefällt mir die Autoimmun-Erkrankung, die dann als Neuropathie daher kommen würde echt noch mit am besten, alldieweil sie die einzige ist, die sich ein
wenig behandeln lässt. Aber ob dem so ist, wird sich dann wohl erst im Laufe der nun folgenden Behandlung herausstellen. Ein Blutwert (GM1-AK-Wert, für die ganz Interessierten unter euch) hätte dafür eigentlich positiv sein müssen. War er aber nicht. Laut der Ärztin bedeutet das aber nicht, dass nicht doch eine
Neuropathie vorliegt, denn bei 60% der Menschen, die daran erkrankt sind, ist er negativ. Okay… einfach kann ja jeder, ich mach’s halt was spannender. Als wenn ich mit einem so banalen Blutwert
direkt am Anfang den ganzen Spannungsbogen kaputt machen würde. Echt, ey.
Ich finde es einfach total grandios von ihr, dass sie es versucht, denn ich darf euch verraten, die Therapie kostet einen Haufen Asche. Aber sie meinte, sie möchte sich nicht vorwerfen, dass sie
nicht alles ausprobiert hat. Finde ich super!
Nachdem ich auch einen Einblick ins Universitätsklinikum Aachen haben durfte, bin ich im Vergleich dazu von Bochum bisher sehr angetan. Aachen ist eine Fabrik, ein ganz grauenhafter Bau. Dafür
können die Menschen, die da arbeiten nix, sie sind auch sehr nett, aber dennoch ziehe ich Bochum vor. Das liegt natürlich auch daran, dass ich ein absoluter Ruhrpott-Fan bin, und mit dem Schlag
Mensch super zurechtkomme. Ich habe einige Jahre in Duisburg gearbeitet und ich darf euch sagen, das waren die besten meines Arbeitslebens.
Allein der Slang! Ich liebe Euch, Ruhrpottler!
;-)
Jut, jetzt darf ich ihn ungefähr 5 Tage genießen. Mein Tag wird um 5,45 beginnen. Cindy wird denken, ich hab sie nicht mehr alle, aber gegen 6,15
werden wir die Morgenrunde starten. Die sonst erst so um 9 stattfindet. Aber daran wird sie sich für die nächsten Tage gewöhnen müssen, denn Thompson muss sie vor der Arbeit Gassi führen. Ich
werde dann um 7,30 mit dem Taxifahrer meines Vertrauens (huhu Michael!) hinfahren, gegen 8,30 ankommen und dann wird der Cocktail gemischt und serviert. Er heißt Immunglobuline und soll das
Immunsystem auf Vordermann bringen. Da ein zu hastiger Einschuss Kopfschmerzen verursacht, die ich sowieso immer sehr gerne bekomme, muss die Infusion sehr langsam fließen. Darum auch der lange
Zeitraum. Ja, und dann bin ich mal echt gespannt, ob etwas und wenn ja, was geschieht.
Mein Bauch meint, es wird nicht klappen. Hm. Aber Bäuchlein möchte vielleicht sein Frauchen vor zu viel Enttäuschung bewahren, man kann dann so schön sagen: „Hab ich’s doch gewusst!“ Denn ein Nicht-Anschlagen bedeutet im Umkehrschluss wohl auch, dass es keine Neuropathie ist. Und das holt die beiden anderen Möglichkeiten wieder ins Boot.
Doof. Die mach isch ja nisch leiden, wisst ihr, ne?
Ich bin jetzt, am Abend vorher, sehr relaxed. Ich werde Jacksons Laptop dabei haben, da er kleiner und leichter ist als meiner (danke, Süße!), und ich hoffe, dass mir nach Schreiben zu Mute sein
wird. Mal sehen. Werde auch mein aktuelles Buch im Gepäck haben. Ich lese grade „Sei du selbst und verändere die Welt“ von Dain Heer. Es ist etwas
spuky, aber ich mag solche Bücher. Lass sie nur verrückt sein, einige davon haben mich auf meinem Weg begleitet und sind schuld an meinem jetzigen Geisteszustand. Mit dem ich recht zufrieden bin
:-)
Ich denke, ich werde eine Menge herumliegen und den Infusionen beim Tröpfeln zusehen. Werde die Zeit als Wellness nehmen, ausruhen, chillen, lesen, surfen, schreiben, fernsehen. Hört sich doch
ganz gut an, oder? Auf dass es so wird. *Daumendrück*
Und zu guter Letzt möchte ich mich bei euch allen ganz herzlich bedanken! Ich bin sehr gerührt über all eure guten Wünsche und den vielen gedrückten Daumen und Pfoten. Da muss es doch klappen,
oder?
Ich werde berichten.
Gehabt Euch wohl! Allerliebste Grüße!
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