Im Juli 2014 bin ich dann nach Duisburg gefahren um mich dort bei dem Neurochirurg im Klinikum vorzustellen. Er war der ehemalige Chef des Arztes, der nun in dem Krankenhaus praktizierte, in das mich der Orthopäde geschickt hatte. Laufen ging noch immer ohne Hilfsmittel, war aber anstrengend. Der besagte Arzt dort war Professor und Chefarzt. Das war ja dann schon fast ne Ehre. Ich hatte ein wenig befürchtet, einem Halbgott in Weiß entgegen zu treten, aber er war überraschend freundlich. Er hat sich meinen linken Schlappfuß angesehen und auch das MRT vom Rücken. Er war auch ziemlich sicher, dass dies keine Ursache auf den Fuß haben kann, meinte aber, man könnte es ja mal freilegen. So sind se, die Chirurgen…
Er tippte auf einen eingeklemmten Nerv im Knie, am Fibulaköpfchen. Das gibt es wohl recht oft. Um das näher zu diagnostizieren benötigte er aber einen weiteren Befund aus einer Nervenmessung. So
ging ich mit dem Bericht wieder zu meinem Neurologen. Der sich aber sehr sicher war, dass ein Fibulaköpfchen nicht ausreicht um solche Probleme zu machen. Aber auch nicht wirklich weiter
wusste.
Er schlug dann vor, dass er mich in die neurologische Abteilung eines anderen, in der Nähe befindlichen Krankenhauses überweist. Der dortige Professor hatte einen guten Ruf und ein bisschen
Hilflosigkeit machte ich in der Diagnostik nun doch schon breit.
Einen Termin konnte man mir aber erst im September anbieten. Und das, obwohl mein Neurologe den Termin für mich gemacht hat. Wenn man eines lernt, dann Gleichmut und Geduld.
In der Wartezeit habe ich MRTs vom Kopf und vom Knie gemacht. Ohne Befund. Es wurde auf Borreliose untersucht. Nope. Und die angeforderte
Nervenmessung fand auch statt. Die brachte die Erkenntnis, dass es nicht am Knie lag. Wusste ich allerdings vom MRT schon. Ich wusste schon ganz viel
von dem, was ich nicht hatte. Nur das bringt einen jetzt auch nicht so weit nach vorne.
Thompson und ich sind dann erstmal eine Woche an den Bodensee gefahren. Es war WM und die grandiosen Spiele der deutschen Mannschaft werden allen in Erinnerung bleiben. Alle Tiere waren zu Hause geblieben und wurden von den Kinderlein versorgt.
Zuerst hatten wir ein Zimmer im Haupthaus des Hotels. Das lag aber leider zur Straße raus und es war kaum an Schlaf zu denken. So haben wir um Umquartierung gebeten und ein wunderschönes Zimmer
im 2. OG des alten Nebengebäudes bekommen. Man sah auf den Bodensee hinaus, hatte kleine Erker und RUHE! Leider ohne Aufzug. Fanden wir jetzt aber
nicht so schlimm. Hier habe ich dann wieder gemerkt, wie schwer Treppen steigen war. Mit einem Rucksack oder einer Tasche ging es fast gar nicht mehr. Ich musste mich regelrecht am Geländer
hochziehen. Selbst unbeladen war es wirklich schwierig. Blöd, wenn es einem immer wieder vor Augen geführt wird, dass da was nicht stimmt.
Leider hatte der Wettergott es nicht so gut mit uns gemeint. Die einzigen Sonnenstrahlen haben wir am ersten und am letzten Tag unseres Urlaubs gesehen. Ansonsten regnete es. Gerne auch in
Strömen. Aber wir haben das Beste draus gemacht. Wir haben uns dennoch viel angesehen und es uns ansonsten auch kulinarisch sehr gut gehen lassen. Jeden Abend haben wir uns in einem anderen
Restaurant verwöhnen lassen. Grandios! Einmal waren wir auf dem Weg zurück in unser Hotel, als der Stolperteufel wieder zuschlug. Obwohl Thompson direkt neben mir lief, konnte er mich nicht
fangen als mein Fuß umknickte und ich eine Ebene tiefer landete. Auch ich konnte mich an ihm nicht festhalten. So blieb ihm nur, mich wieder
aufzuklauben. Leute, dat is nich schön… Aber auch hier ist nichts weiter geschehen.
War auch alles so anstrengend. Laufen, klettern, die Besichtigung der Insel Mainau… wunderschön, aber ich war froh, wenn ich mich mal setzen konnte.
Alles was mit meinen Beinen zu tun hatte ging nicht mehr einfach so, sondern war immer mit Mühe verbunden. Aufstehen, gehen, Treppen steigen.
Ungeachtet dessen haben wir eine wunderbare Woche verbracht und die Zeit sehr genossen.
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