Die Filiale war umgebaut, die Neueröffnung wunderbar gelaufen. Auch die Zahlen waren mehr als zufriedenstellend, es wurde wieder ruhiger, meine berufliche Auslastung ging auf den Level „der ganz normale Wahnsinn“ zurück.
Nun wurde es Zeit für die OP. Cindy war nun drei Monate bei uns.
Wir hatten unseren Alltag und fanden immer besser zueinander. Also gingen wir es an. Die OP war sehr anstrengend; es war keine kleine Sache. Immerhin
verläuft eine Milchleiste ja komplett am Bauch entlang. Was bedeutete, dass ihr auch der komplette Bauch aufgeschnitten werden musste um diese zu entfernen. Ich brachte sie nüchtern am Morgen hin. Um sie auf den Tisch zu heben, musste ich in die Hocke gehen. Blöd nur, dass ich mit Hund kaum mehr hochkam. Häh? Ich
musste mich mit einer Hand am Tisch hochziehen um mit Hund wieder zum Stehen zu kommen. Komisch. Egal. Weiter.
Sie wurde in meinem Beisein narkotisiert. Als sie schlief fuhr ich nach Hause um dort auf den Anruf zu warten, dass ich sie wieder abholen kann.
Sie war einige Stunden beim Tierarzt, am späten Nachmittag war es dann so weit. Sie war einigermaßen wach genug, um heim zu dürfen. Da wir einen sehr großen Kennel zum Transport für sie haben,
konnte sie, noch in Narkose, auch in diesen wieder zurück gelegt werden, sodass sie, um nach Hause gebracht zu werden, nicht wieder umgelagert werden musste. Ich trug sie samt Kennel raus und
verstaute sie im Auto. Zuhause angekommen öffnete ich ihn direkt an ihrem Platz und ein Häufchen Elend kam herausgekrochen um sofort auf das Kissen
zu sinken, das direkt vor dem Kennel platziert war.
Dort bleib sie für die nächsten 18 Stunden. Kein Mucks. Kein Fressen, kaum ein bewegen, etwas trinken, schon mal gar nicht aufstehen um Pipi zu machen. Sie lag und litt. Natürlich hatte sie
Schmerzmittel bekommen und war sicher auch platt von der Narkose. Aber es tat bestimmt auch höllisch weh. Die Arme…
Ich deckte sie mit einer Decke zu und war in Rufweite. Aber sie rührte sich nicht. Erst am folgenden Mittag konnte ich sie dazu bewegen, mit mir kurz raus zu gehen um mal Pipi zu machen. Dann
ging es sofort wieder auf die Decke. Schlafen, gesund werden.
Ich habe auf eine Untersuchung der Tumore verzichtet. Wäre es bösartig gewesen, hätte man eh nichts machen können, bei gutartigen Tumoren wäre nichts zu tun nötig gewesen. So habe ich das Beste
gehofft und bisher hat sich an ihrer anderen Milchleiste nichts verändert. Scheint also nochmal gut gegangen zu sein. Sie brauchte noch einen Tag bis sie sich einigermaßen wieder bewegen wollte.
Der Verband musste natürlich geschützt werden und damit sie nicht rankam bekam sie den allseits beliebten Trichter beim Arzt verpasst. Der tat sein Übrigens, dass sie sich nicht bewegen wollte.
Im Internet habe ich einen aufblasbaren Kragen gefunden, der wie ein Nackenhörnchen um den Hals des Tieres gelegt wird. Die Sicht und die Bewegung sind damit nicht zu eingeschränkt, durch den
Wust kann sie aber trotzdem nicht an den Bauch. Zumindest nicht im oberen Drittel. ;-) Das Ding konnte sie auch nicht sonderlich leiden und zeigte mir immer die Zähne wenn ich es ihr anlegen
wollte. Geschnappt hat sie aber nicht. Es empfahl sich aber, dass niemand sonst in der Nähe war, damit sie kein Ersatz-Opfer zum Reinbeißen hatte.
War sie in meiner Nähe ließ ich sie ohne Kragen, da konnte sie auch besser liegen. Über Nacht oder wenn ich arbeiten war, musste sie aber dadurch. Später habe ich ihr dann einen Body besorgt, der
den Bauch komplett abdeckte. Auch das mochte sie überhaupt nicht, obwohl das nochmal mehr Bewegungsfreiheit versprach als dieser Kragen. Anziehen ging hier nur mit Maulkorb, ich hänge an meinen
Fingern. Es dauerte 2 Wochen bis die Fäden gezogen werden konnten. Keine angenehme, aber sicherlich eine notwendige Zeit.
Seither ist sie aber nicht mehr krank gewesen, mal Magengrummeln, mal Zahnstein entfernen. Das war’s!
Kommentar schreiben